Schweizer Notenbank lässt nicht locker

Frankenhüter wollen nötigenfalls verstärkt am Devisenmarkt intervenieren

Schweizer Notenbank lässt nicht locker

dz Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat anlässlich ihrer dritten ordentlichen geldpolitischen Lagebeurteilung im laufenden Jahr ihren seit fünf Jahren bestehenden Kurs bekräftigt. Die Währungshüter zeigten sich “in Anbetracht des anhaltend hoch bewerteten Frankens nach wie vor bereit, verstärkt am Devisenmarkt zu intervenieren”. In den Augen manches Beobachters kam diese Ankündigung überraschend, nachdem die Interventionen im Laufe des Sommers abgenommen hätten. Es bleibe aber abzuwarten, ob die SNB dem tatsächlich Taten folgen lasse, sagte Maxime Botteron von der Credit Suisse. “Solange der Franken nicht wieder aufwertet, sind wir davon noch nicht überzeugt”, sagt Botteron.2015 hatten die Frankenhüter die Wechselkursuntergrenze des Euro von 1,20 sfr aufgehoben und ein strenges Negativzinsregime eingeführt. Damit will das Institut weiterhin einer allzu starken Aufwertung der Währung entgegenwirken. Der seinerzeit beschlossene Negativzinssatz von – 0,75 % auf Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB wurde gemäß dem gestrigen Entscheid beibehalten. Das ist mit Blick auf die instabile weltwirtschaftliche Lage keine Überraschung.Seit Ausbruch der Pandemie habe die Nationalbank insgesamt 100 Mrd. sfr in den Kauf von ausländischen Devisen – insbesondere Euro und Dollar – gesteckt, sagte SNB-Chef Thomas Jordan. Sein Hinweis, dass dieser Betrag 15 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entspreche, war offensichtlich darauf angelegt, die Entschlossenheit der Nationalbank im Kampf gegen die Flucht in den Franken zu unterstreichen. Jordans Hauptproblem ist derzeit nicht mehr der Euro, der seit den Sommermonaten relativ stabil um die Marke von 1,08 sfr oszilliert. Sorgen bereitet vielmehr der Dollar, der unlängst kurzzeitig unter das Niveau von 0,9 sfr gefallen war, nachdem er im Frühjahr noch 98 Rappen gekostet hatte. Vor diesem Hintergrund betonte die SNB gestern, sie berücksichtige bei ihren Devisenmarktinterventionen “die gesamte Währungssituation”.Die Inflationsprognose wurde gegenüber Juni in der kurzen wie in der langen Frist minimal angepasst. Als Hauptgrund macht die SNB die höheren Erdölpreise geltend. Mit -0,6 % liegt sie aber nach wie vor im negativen Bereich. 2021 und 2022 erwarte sie eine Rückkehr der Teuerung in den positiven Bereich auf 0,1 % und 0,2 %. Die bescheidene Erhöhung der Inflationsprognose dürfte mit den verbesserten Wirtschaftsaussichten in Zusammenhang stehen. Noch im Juni hatte die Nationalbank der Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr einen Rückgang des BIP um 6 % vorausgesagt. Nun rechnet das Institut nur noch mit einem Rückgang um 5 %.