Schweizerische Nationalbank verzichtet auf Experimente

Frankenhüter halten am Negativzins fest

Schweizerische Nationalbank verzichtet auf Experimente

dz Zürich – Die lauter werdenden Klagen aus der Finanzindustrie über den Negativzins haben die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu keiner Kursänderung bewogen. Erwartungsgemäß hat das Institut an seiner letzten geldpolitischen Lagebeurteilung im laufenden Jahr den vor vier Jahren eingeschlagenen Kurs bestätigt und die Fortsetzung des Negativzinsregimes mit den “bedeutenden Risiken” im internationalen Umfeld gerechtfertigt. Selbst für eine kleine Drehung an der Zinsschraube gibt es im Urteil des dreiköpfigen SNB-Direktoriums “keinen Grund”. Eine solche Maßnahme wäre ein “starkes Signal”, das die geldpolitischen Rahmenbedingungen erheblich beeinflussen könnte, erklärte SNB-Chef Thomas Jordan.Der oberste Frankenhüter hat vor allem den Frankenkurs im Blick. Die SNB geht davon aus, dass der Franken im Zuge einer Zinserhöhung stark aufwerten würde, zumal die Zinsdifferenz zum Euro jetzt schon sehr viel kleiner sei als in früheren Jahren. In der SNB-Logik würde eine weitere Verringerung der Zinsdifferenz die relative Attraktivität des Frankens als internationale Anlagewährung erhöhen und zu einer Aufwertung des Frankens führen. Dies würde nicht nur das Wirtschaftswachstum bremsen und die internationale Wettbewerbsposition der Schweizer Exportindustrie schwächen, sondern – und vor allem – die ohnehin ungewöhnlich niedrige Inflation weiter senken.Für 2018 geht die SNB unverändert von einer Teuerung von 0,9 % aus. Für das nächste und übernächste Jahr rechnet sie unter der (theoretischen) Annahme eines unveränderten Leitzinses von -0,75 % mit einer Inflation von nur noch 0,5 % beziehungsweise 1 %. Im Sommer hatte sie noch Teuerungsraten für 2019 und 2020 von 0,8 % und 1,2 % prognostiziert. Als Grund für den gesenkten Ausblick nennt die SNB die niedrigeren Energiepreise. Einmal mehr warnte sie vor Ungleichgewichten im Hypothekar- und Immobilienmarkt. Bei Wohnimmobilien, wo steigende Leerstände eine schärfere Preiskorrektur befürchten lassen, fordert sie eine Eindämmung der Kreditvergabe.