Schwimmendes LNG-Terminal eingeweiht
Deutschland wird nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz seine Terminalkapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) schnell ausbauen. „Ende nächsten Jahres werden wir voraussichtlich über eine Importkapazität von über 30 Mrd. Kubikmeter Gas verfügen“, sagte Scholz am Samstag in Wilhelmshaven bei der Einweihung des ersten schwimmenden LNG-Terminals. Das Terminal wurde zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil eröffnet. Es wurde nach nur 194 Tagen Planungs- und Bauzeit fertiggestellt und an das Gasnetz angeschlossen.
„Mit dem heutigen Tag werden Deutschland und die EU ein großes Stück sicherer und unabhängiger“, sagte der Kanzler. Russlands Präsident Wladimir Putin habe gedacht, er könne Deutschland mit dem Stopp der russischen Erdgaslieferungen erpressen. Dies sei ihm nicht gelungen. „Russlands Krieg und der Einsatz von Energie als Waffe ist da lediglich ein zusätzliches Argument, ein weiterer Ansporn, noch schneller, noch entschlossener, noch nachdrücklicher in den Ausbau Erneuerbarer Energien zu investieren“, fügte Scholz hinzu. „Auch deshalb ist es so wichtig, dass die neue Leitung hierher nach Wilhelmshaven gleich so geplant und gebaut wurde, dass sie für den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden kann.“ Frank Reiners, Geschäftsführer der Firma OGE, die die 26 Kilometer Leitungen für das LNG-Terminal gebaut hat, sagte, diese seien zu „100 Prozent“ wasserstofftauglich.
Die in Spanien beladene „Höegh Esperanza“, die als schwimmendes Terminal dient, hatte 165.000 Kubikmeter LNG an Bord, teilte der Energiekonzern Uniper mit. Dies entspricht etwa 96 Mill. Kubikmeter Erdgas und kann zwischen 50.000 und 80.000 Haushalte für ein Jahr versorgen. Die Bundesregierung hat insgesamt fünf dieser schwimmenden Anlagen gemietet. Die täglichen Mietkosten werden auf 200.000 Euro geschätzt. Jede schwimmende Einheit soll eine Kapazität von mindestens 5 Mrd. Kubikmeter (bcm) pro Jahr haben – jeweils etwas mehr als 5% des deutschen Jahresverbrauchs.