Arbeitsmarkt

So viele Erwerbstätige wie noch nie

Im dritten Quartal waren trotz der schwächelnden Konjunktur so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig wie noch nie. Allerdings hat die Wachstumsdynamik deutlich nachgelassen. Das unveränderte Arbeitsvolumen zeigt, dass weniger Stunden geleistet wurden.

So viele Erwerbstätige wie noch nie

So viele Erwerbstätige wie noch nie

Schwache Herbstbelebung – Arbeitsvolumen unverändert – Dienstleister bringen Schwung

ba Frankfurt

Trotz der drohenden Rezession sind im dritten Quartal so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig wie noch nie. Erstmals seit der deutschen Vereinigung wurde die 46-Millionen-Schwelle für ein Quartalsergebnis überschritten. Allerdings zeigt die schwächelnde Konjunktur erste Spuren am Arbeitsmarkt: Die Zahl der offenen Stellen sinkt, ebenso die Einstellungsbereitschaft. Und die Arbeitslosenquote nimmt etwas zu.

Geringere Wachstumsdynamik

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) waren in den Monaten Juli bis September 46,04 Millionen Personen beschäftigt – von rund 84,5 Millionen in Deutschland lebenden Menschen. Allerdings ließ die Wachstumsdynamik deutlich nach: Das saisonbereinigte Plus von 7.000 Personen bedeutet Stagnation im Quartalsvergleich, in den ersten beiden Quartalen hatte die Erwerbstätigkeit noch um 0,3% bzw. 0,2% zugelegt. Auch im Jahresvergleich hat sich der Aufwärtstrend verlangsamt: Destatis meldet hier ein Plus von 0,7% nach 0,9% im zweiten und 1,0% im ersten Vierteljahr.

Nur schwache Herbstbelebung

Ohne Saisonbereinigung kletterte die Erwerbstätigenzahl im dritten Quartal dank einsetzender Herbstbelebung um 129.000 Personen oder 0,3% zum Vorquartal. Dieser saisonal übliche Anstieg fiel allerdings geringer aus als 2022 mit einem Wachstum von 0,4%. "Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit gleichwohl einen neuen historischen Höchststand", kommentierten die Wiesbadener Statistiker. Der bisherige Höchstwert für Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland mit 45,96 Millionen Erwerbstätigen stammt aus dem vierten Quartal 2022. Er wurde nun um 85.000 Personen oder 0,2% übertroffen. 

Arbeitsvolumen unverändert

Obwohl mehr Personen erwerbstätig waren, blieb das Arbeitsvolumen – das Produkt aus der gestiegenen Erwerbstätigenzahl und geleisteten Stunden je erwerbstätige Person – unverändert bei 15,8 Mrd. Stunden. Denn die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätige Person fielen im Vorjahresvergleich um 0,7% auf 342,3 Stunden, es wurde also im Schnitt 2,5 Stunden weniger gearbeitet.

Abwärtstrend bei Selbständigen gestoppt

Das stärkste Beschäftigungswachstum zeigten im Sommer die Dienstleister mit +0,9% zum Vorjahr. Im produzierenden Gewerbe (ohne Bau) nahm die Mitarbeiterzahl um 0,2% zu, im Baugewerbe waren es 0,8%. Zum ersten Mal seit Mitte 2012 fiel die Zahl der Selbständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger nicht mehr: Die 3,9 Millionen Personen entsprechen dem Vorjahreswert.

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