Sommerpause lastet auf Jobmarkt

Dennoch niedrigste Juli-Arbeitslosigkeit seit deutscher Wiedervereinigung

Sommerpause lastet auf Jobmarkt

ba Frankfurt – Dank der anhaltend robusten Konjunktur hat der deutsche Arbeitsmarkt seinen Höhenflug fortgesetzt. Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um 45 000 auf 2,518 Millionen gestiegen, doch bedeutet dies immer noch den niedrigsten Juli-Wert seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote ist im Monatsvergleich um ein Zehntel auf 5,6 % gestiegen (siehe Tabelle). “Die Nachrichten vom Arbeitsmarkt sind positiv: Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat im Juli aus jahreszeitlichen Gründen zwar zugenommen, saisonbereinigt gab es aber einen Rückgang. Die Beschäftigung ist erneut kräftig gewachsen und die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern steigt auf hohem Niveau weiter an”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele.Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl um 9 000 zurückgegangen und damit stärker als von Ökonomen mit – 5 000 erwartet. Dementsprechend positiv werteten sie die Daten. Die euphorischen Unternehmen sorgten für eine anhaltende Besserung am Arbeitsmarkt: “Die deutsche Konjunktur brummt und nährt sich über kräftige Beschäftigungszuwächse ein Stück weit selbst”, sagte etwa Christian Lips von der Nord/LB. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, erwartet ebenfalls, dass es mit der Beschäftigung auch im zweiten Halbjahr aufwärtsgeht, und hat daher die Prognosen erhöht: “Im Gesamtjahr 2017 dürfte die Zahl der Erwerbstätigen mit 44,2 Millionen eine neue Rekordmarke knacken”, so Zeuner. Das wären 600 000 mehr als 2016. Für die Arbeitslosenzahl prognostiziert er ein Minus von 150 000, womit die Arbeitslosenquote von 6,4 % auf 6,1 % im laufenden Jahr sinke. Allerdings würden die Aussichten für 2018 vom latent drohenden Handelskonflikt mit den USA und vom Brexit überschattet, warnt Zeuner. Stefan Kipar benennt mit der Krise in der Automobilbranche einen weiteren potenziell belastenden Faktor. Ein Ende des Jobaufschwungs erwartet allerdings keiner der Experten. Angesichts der 750 000 offenen Stellen – ebenfalls ein Hoch seit der Wiedervereinigung – sehe er “dieses Jahr keine Trendwende am Arbeitsmarkt”, sagte Scheele. Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bezeichnet den Jobmarkt als “weiter in ausgezeichneter Verfassung und sehr aufnahmefähig”. In den nächsten Jahren müsse es daher vor allem um Qualifizierung gehen.Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Juli im Jahresvergleich vor allem wegen der Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf 44,38 Millionen Personen gestiegen.