Sozialdemokratisches Debakel in Sizilien

Mitte-rechts-Lager gilt als Sieger

Sozialdemokratisches Debakel in Sizilien

tkb Mailand – Das Mitte-rechts-Lager geht als Sieger aus den Regionalwahlen in Sizilien vom vergangenen Wochenende hervor. Diese gelten als Test für die Anfang März 2018 geplanten Parlamentswahlen. Nello Musumeci von der rechtsradikalen Fratelli d’Italia kam auf 40 % der Stimmen. Gewonnen haben aber primär die Nichtwähler. Die Wahlbeteiligung lag mit 46,7 % auf einem Allzeittief.Zu den Wahlverlierern zählt zweifellos die sozialdemokratische Regierungspartei PD. Ihr Debakel ist nicht nur auf das enttäuschende Ergebnis des scheidenden PD-Regionalpräsidenten Rosario Crocetta zurückzuführen. Der als Reformer angetretene Crocetta konnte kaum Erfolge aufweisen. “80 % der Sizilianer waren gegen die aktuelle Regierung”, frohlockte Lega-Chef Matteo Salvini. Die einst separatistische Lega Nord hat gemeinsam mit den radikalen Rechten und Silvio Berlusconis Forza Italia eine Koalition gegründet, die sie – nach dem Erfolg in Sizilien – vermutlich auch auf nationaler Ebene fortsetzen will. Die bisherigen Erwartungen, dass es bei den Parlamentsneuwahlen zu einer Koalition zwischen Matteo Renzis PD und Berlusconis Forza Italia kommt, werden damit abgeschwächt.Das mit 18,5 % schwache Abschneiden der Sozialdemokraten ist auch Konsequenz des Streits innerhalb der Partei, der Abtrünnigen und des machtbesessenen Parteichefs Renzi. Er wurde im Frühjahr in einer Stichwahl von zwei Millionen Wählern zum PD-Vorstand ernannt und will partout als Premierkandidat in den Wahlkampf ziehen – Widerstand kommt aber nicht nur von der abtrünnigen Linkspartei, sondern auch aus den eigenen Reihen. Wunschkandidat ist Paolo Gentiloni, gegenwärtig Regierungschef und bislang enger Verbündeter von Renzi. Eine bittere Enttäuschung musste auch die Fünf-Sterne-Partei verzeichnen, die zwar als stärkste Einzelpartei mit 34,6 % aus den Wahlen hervorging, jedoch nicht wie erhofft den Regionalpräsidenten stellt. Sizilien wäre die ersten Region für einen M5S-Präsidenten gewesen.