Spanien erhöht erneut den Mindestlohn
ths Madrid
Die spanische Linksregierung hat sich mit den führenden Gewerkschaften des Landes auf eine weitere Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns verständigt. Die Bezüge steigen rückwirkend zum 1. Januar um 35 Euro auf 1000 Euro monatlich, bei den in Spanien üblichen 14 Monatszahlungen, wie am Mittwoch beschlossen wurde. Seit dem Amtsantritt des Sozialisten Pedro Sánchez 2018 ist der Mindestlohn um etwa 30% erhöht worden. Das erklärte Ziel ist, die Bezüge bis 2023 auf 60% des Durchschnittsverdienstes anzuheben, was eine Erhöhung von weiteren rund 50 Euro im nächsten Jahr erfordert.
Das Arbeitsministerium, das von der stellvertretenden Ministerpräsidentin Yolanda Díaz vom linken Koalitionspartner Unidas Podemos geführt wird, errechnete in einer Studie, dass die Maßnahme 1,8 Millionen Personen zugutekommt. Vor allem jüngere Arbeitnehmer von 16 bis 24 Jahren verdienen ab sofort mehr, und der neue Mindestlohn betrifft mehr Frauen als Männer. Spanien liegt beim gesetzlichen Mindestlohn in der Europäischen Union nur hinter den Beneluxstaaten, Irland, Deutschland und Frankreich.
Ministerin Díaz und die Gewerkschaften bekräftigen, dass die Lohnanhebungen der letzten Jahre nicht wie befürchtet zum Verlust von Arbeitsplätzen geführt hätten. Doch die Arbeitgeberverbände warnten vor steigenden Lohnkosten, die zusammen mit den höheren Energiepreisen die Unternehmen belasten würden, obwohl viele Branchen sich noch nicht ganz vom Schock der Corona-Pandemie erholt hätten.
Der Dachverband der Unternehmer CEOE versicherte jedoch, dass man trotz der Meinungsverschiedenheiten über den Mindestlohn weiter für den Dialog mit Regierung und Gewerkschaften bereitstehe. Erst letzte Woche war die mit den Tarifpartnern im Dezember ausgehandelte Reform des Arbeitsmarktes im Parlament verabschiedet worden.