Standortpolitik

Spanien streicht Golden Visa für Investoren außerhalb der EU

Die Linksregierung gibt keine Aufenthaltsgenehmigung mehr für den Erwerb einer Immobilie, angeblich, um die Spekulation einzufrieren.

Spanien streicht Golden Visa für Investoren außerhalb der EU

Spanien streicht Golden Visa für Investoren außerhalb der EU

Chinesen und Russen erhielten die meisten Genehmigungen

ths Madrid

Vermögende Privatleute aus Ländern außerhalb der Europäischen Union werden sich zukünftig in Spanien keine Aufenthaltsgenehmigung mehr erkaufen können. Die Linksregierung beschloss am Dienstag das Ende der sogenannten Golden Visa. Damit folgt Spanien Nachbar Portugal sowie Irland, während Griechenland die Bedingungen für den Erwerb des Residentenstatus stark verschärft hat.

Spanien führte in der Finanzkrise 2013 die Golden Visa ein, mit dem Ziel, Investitionen und unternehmerisches Talent aus dem nichteuropäischen Ausland ins Land zu holen. So konnten Nicht-EU-Bürger auch durch den Kauf von Staatsanleihen im Wert von 2 Mill. Euro, Anteilen an spanischen Firmen für 1 Mill. Euro oder die Gründung einer Firma eine befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten. In der Praxis machten jedoch mehr als 90% der Interessenten vom Kauf einer Immobilie für mindestens 500.000 Euro Gebrauch.

Chinesen und Russen erhielten die meisten Genehmigungen

Insgesamt stellte Spanien 14.576 goldene Visa aus, wie die Bauministerin Isabel Rodríguez erklärte. Die allermeisten Genehmigungen gingen an Menschen aus China und Russland, wobei auch die Briten nach dem Brexit von der Maßnahme reichlich Gebrauch machten. In den letzten beiden Jahren verzeichnete Spanien einen starken Anstieg der Anträge. Die Europäische Kommission hatte nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2021 von den Golden Visa abgeraten.

„Wir werden Maßnahmen ergreifen, damit der Wohnraum ein Recht ist und kein Spekulationsobjekt“, erklärte Ministerpräsident Pedro Sánchez die Abschaffung der Golden Visa. Dabei hatte seine Linksregierung dieses Instrument erst vor zwei Jahren verlängert.

Das Ende der Regelung wird nach Ansicht von Experten kaum Einfluss auf den Immobilienmarkt in Spanien im Ganzen haben. Jedoch kann sich das Aus der Golden Visa in bestimmten beliebten Gegenden bemerkbar machen, wie in gewissen Gemeinden auf Mallorca oder im andalusischen Marbella. So konzentrierte sich die Investitionen auf die Provinzen Madrid, Barcelona, die Balearen, Málaga, Alicante und Valencia.

Die Linksregierung kündigte am Dienstag zur Bekämpfung des Mangels an bezahlbarem Wohnraum den Ausbau von Sozialwohnungen an, der teilweise mit EU-Fördermitteln finanziert werden soll.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.