Stabile Konjunkturzuversicht

Prognosen für Staatskonsum angehoben - Trotz höherer Inflationsrate keine geldpolitische Wende erwartet

Stabile Konjunkturzuversicht

Die maue Weltkonjunktur und politische Unsicherheiten haben im abgelaufenen Jahr deutliche Spuren in den Konjunkturprognosen für Deutschland hinterlassen. Alles in allem blicken Experten aber zuversichtlich auf 2017.Zu Jahresbeginn 2016 haben die Experten für 2017 ein Wirtschaftswachstum von 1,7 % erwartet – nunmehr sind es 1,5 %, im jüngsten Konjunkturtableau vom November wurde allerdings noch ein Plus von 1,4 % veranschlagt. Der Blick auf die Komponenten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zeigt, dass die Unterschiede zum November vor allem in einer höheren Prognose bei den Staatsausgaben liegen (2,5 % anstelle von 2,3 %). Bei den privaten Investitionen sind die Voraussagen unverändert. Bei den Anlageinvestitionen gab es eine leichte Aufwärtskorrektur (1,8 statt 1,6 %), wohingegen der Außenbeitrag etwas schwächer eingeschätzt wird.Der Vergleich mit den Prognosen von Anfang 2016 für das Jahr 2017 zeigen laut ZEW-Experten Michael Schröder “die großen Entwicklungslinien, die sich im Laufe des Jahres ergeben haben”. Das prognostizierte schwächere Wachstum in Deutschland verglichen mit der Situation von Anfang 2016 sei hauptsächlich auf ein ungünstigeres weltwirtschaftliches Umfeld und eine geringere Investitionsbereitschaft der Unternehmen zurückzuführen. Stützend wirkte sich hingegen laut Schröder der höhere Staatskonsum aus, der damals noch mit 1,8 % prognostiziert worden war. Bei den privaten Investitionen waren die Experten vor einem Jahr allerdings noch optimistischer (2,7 anstelle von 1,8 %), und auch den Außenbeitrag schätzten sie “noch wesentlich höher ein”, so Schröder. Sorgen bereitet an dieser Stelle angesichts der stark exportorientierten Industrie die Ungewissheit über protektionistische Maßnahmen, allen voran der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump.Die jüngst mit 1,7 % wieder stärker gestiegenen Verbraucherpreise (vgl. BZ vom 4. Januar) dürften entsprechend den Prognosen der Experten im Jahresdurchschnitt bei etwa 1,5 % liegen. Selbst der höchste abgegebene Prognosewert von 1,8 % liegt noch unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. “Eine weitere dynamische Aufwärtsentwicklung wird somit gegenwärtig nicht erwartet”, resümiert Schröder.Trotz des Anstiegs der Inflationsrate gehen die Experten noch nicht von einer geldpolitischen Wende in diesem Jahr aus. Die kurzfristigen Zinsen werden auf Sicht von 12 Monaten nach wie vor bei einem Wert von knapp unter null gesehen. Lediglich bei den langfristigen Zinsen wird eine leichte Zunahme auf 0,6 % vorhergesagt. Entsprechend diesen Zinsprognosen ergibt sich sowohl bei den langfristigen als auch bei den kurzfristigen Zinsen eine zunehmende Zinsdifferenz zu den USA.