Stärkster Anstieg seit 70 Jahren
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Vor allem die teure Energie sorgte im Oktober für den kräftigsten Erzeugerpreisanstieg in Deutschland seit November 1951. laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) legten die Produzentenpreise gewerblicher Produkte um 18,4% im Vergleich zum Vorjahr zu. Ökonomen hatten mit 16,2% gerechnet nach einem Anstieg von 14,2% im September. Im Vergleich zum Vormonat kletterten die Erzeugerpreise um 3,8 %.
Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise waren den Wiesbadener Statistikern zufolge abermals deutlich höhere Kosten für Energie und Vorleistungsgüter – vor allem bei Metallen, Sekundärrohstoffen und Holz. Im Jahresvergleich legten die Energiepreise im Durchschnitt um 48,2% zu. Gegenüber dem Vormonat betrug das Wachstum 12,1%. Ohne Berücksichtigung von Energie legten die Erzeugerpreise um 9,2% zum Vorjahr und um 0,7% gegenüber September zu.
Die Erzeugerpreise sind – ebenso wie die Großhandels- und die Einfuhrpreise – ein Indiz für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Aktuell liegt die Inflationsrate mit 4,5% so hoch wie zuletzt 1993. Dass die Preisanstiege bei Ge- und Verbrauchsgütern bislang moderat sind, ist für LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch eine gute Nachricht für den Verbraucher. Angesichts der Dynamik der Preisentwicklung Energie und Vorleistungen sei es „kaum vorstellbar, dass die Inflation auch auf Verbraucherpreisebene so schnell fallen wird, wie die EZB dies derzeit erwartet“. Unternehmen würden zumindest einen Teil der gestiegenen Kosten an den Endverbraucher weitergeben. „Inflation dürfte damit auch 2022 ein beherrschendes Thema bleiben.“