Startschuss für das deutsche Wasserstoffkernnetz
Startschuss für das
deutsche Wasserstoffkernnetz
19 Mrd. Euro Investitionen genehmigt – „Wichtiges Signal“
ahe Berlin
Die Bundesnetzagentur hat die Genehmigungen für den Bau des geplanten Wasserstoffkernnetzes erteilt und damit den Startschuss für Investitionen von 18,9 Mrd. Euro gegeben. Das Kernnetz bildet quasi die Autobahnen beim künftigen Transport von Wasserstoff, die noch von Verteilnetzen ergänzt werden müssen. Das Kernnetz hat in seiner nun genehmigten Form eine Gesamtlänge von 9.040 Kilometer und fällt damit 626 Kilometer kürzer aus als beantragt. Daher liegen auch die Investitionskosten der Unternehmen rund 800 Mill. Euro unter den bisherigen Schätzungen.
Das Wasserstoffkernnetz wird nun bis 2032 sukzessive realisiert. Dabei werden nur 40% der Leitungen neu gebaut. Die übrigen 60% sind nach Angaben der Bundesnetzagentur heutige Erdgaspipelines, die umgerüstet werden. Der Präsident der Behörde, Klaus Müller, verwies darauf, dass zeitgleich für rund 2 Mrd. Euro auch 660 Kilometer an neuen Erdgaspipelines gebaut würden, um die Gas-Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten.
25 Netzbetreiber beteiligen sich
Beteiligt am Aufbau des Kernnetzes sind insgesamt 25 Unternehmen. Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber, Ralph Bahke, bezeichnete den nun erfolgten Startschuss als „Meilenstein“, der den Unternehmen eine bislang nicht dagewesene Planungssicherheit gebe. Zu erwarten sei, dass bereits im nächsten Jahr erster Wasserstoff durch die Leitungen fließen werde. Das Kernnetz hat ein Transportpotenzial von 278 Terawattstunden (TWh) Wasserstoff, was etwa einem Drittel des heutigen Erdgasverbrauchs entspricht. Im Zieljahr 2032 beträgt die Einspeiseleistung 101 und die Ausspeiseleistung 87 Gigawatt (GW).
Wirtschaftsminister Robert Habeck betonte in Berlin, mit den derzeitigen Netzplanungen sei Deutschland Vorreiter in Europa. „Das Wasserstoffkernnetz setzt ein entscheidendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland“, so der Grünen-Politiker. Da ein Großteil der künftigen Wasserstoffnachfrage über Importe gedeckt werden soll, sind im Kernnetz 13 Grenzübergangspunkte zu den europäischen Nachbarländern vorgesehen.
Wasserstoffrat sieht „starkes Signal für die Energiewende“
Dass der Bau des Netzes nun beginnen kann, bezeichneten Wirtschaftsverbände wie der DIHK oder auch der Energieverband BDEW als „wichtiges Signal“ für den weiteren Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.
Von einem „starken Signal für die Energiewende“ sprach auch der Nationale Wasserstoffrat. Dieser verwies zugleich darauf, dass das Kernnetz noch durch klare politische Rahmenbedingungen und Anreize ergänzt werden müsse, um Investitionen in Wasserstofftechnologien über die gesamte Wertschöpfungskette zu fördern. Dies umfasse sowohl den schnellen Ausbau weiterer wichtiger Infrastrukturelemente wie Verteilnetze, Speicher und Importterminals, als auch eine gezielte Unterstützung für Investitionen in das Wasserstoff-Angebot und in Anwendungen.
Die Bundesnetzagentur hat nach Angaben von Präsident Müller bereits mit Vorarbeiten für die Verteilnetzebene begonnen. Im kommenden Sommer soll es erstmals einen gemeinsamen Netzentwicklungsplan für die Bereiche Strom, Gas und Wasserstoff geben.