CORONAKRISE WEITET SICH AUS

Stillstand in China schlägt auf Preise durch

Zahl der Neuinfektionen geht inzwischen zurück

Stillstand in China schlägt auf Preise durch

rec Frankfurt – Der wirtschaftliche Stillstand in Teilen Chinas in der Folge des Coronavirus schlägt auf die Preise durch. Angesichts der eingebrochenen Inlandsnachfrage lag die Kerninflation, in der die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie außen vor bleiben, im Februar bei 1,0 % im Vorjahresvergleich. Das ist der niedrigste Stand seit fast zehn Jahren. Die Erzeugerpreise fielen gar um 0,4 %. Die Deflationstendenzen bei chinesischen Industriegütern dürften auch Preise auf dem Weltmarkt drücken.Weiter entgegengesetzt ist die Entwicklung bei den Nahrungsmittelpreisen. Diese legten um 21,9 % zum Vorjahresmonat zu. Zur Knappheit an Schweinefleisch in Folge der afrikanischen Schweinepest kamen nun Versorgungsengpässe und Hamsterkäufe im Zuge des Coronavirus, erklärte das Statistikamt nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Zusammengenommen stiegen die Verbraucherpreise im Februar demnach um 5,2 %.Während sich das Coronavirus in Europa und anderen Weltregionen rasant ausbreitet, hat China offenbar das Schlimmste hinter sich. Im Reich der Mitte, wo mehr als 3 000 Menschen an dem Virus gestorben sind, sinkt die Zahl der Neuinfektionen inzwischen nach offiziellen Angaben stetig, am Dienstag kamen lediglich 19 Fälle hinzu. Als Zeichen der Entspannung besuchte Staatspräsident Xi Jinping am Dienstag die am stärksten betroffene Provinz Hubei. Dort nahm die Epidemie ihren Ursprung, nur langsam lockern die Behörden die wochenlange Quarantäne für die circa 60 Millionen Bewohner. Xi besuchte eine Spezialklinik in der Hauptstadt Wuhan und sprach staatlichen Medien zufolge mit Patienten und Krankenhauspersonal.Im Rest des Landes fahren Unternehmen nach und nach die Produktion wieder an. Françoise Huang, Senior Economist des Kreditversicherers Euler Hermes, schließt aus Daten zum Verkehrsaufkommen und zum Kohleverbrauch, dass Chinas Wirtschaft gegenwärtig noch ein Viertel von der üblichen Auslastung entfernt ist. “Wir erwarten, dass die Wirtschaftsaktivität in China Ende April vollständig wiederhergestellt ist.”