Einkaufsmanagerindex

Stimmung der Dienstleister hellt sich leicht auf

Die Dienstleister im Euroraum sind im September zwar etwas besserer Laune, die Signale für die Gesamtwirtschaft deuten aber immer noch eher auf einen Abschwung hin.

Stimmung der Dienstleister hellt sich leicht auf

Stimmung der Dienstleister
hellt sich leicht auf

Einkaufsmanagerindex signalisiert aber weiter Abschwung

ba Frankfurt

Die Dienstleister im Euroraum zeigen sich im September wieder etwas besser gelaunt, so dass die Stimmung der gesamten Privatwirtschaft gestiegen ist. Die Signale stehen dennoch weiter eher auf Ab- denn auf Aufschwung. Denn die Euro-Wirtschaft verharrte wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche im Rezessionsbereich: Der Auftragseingang sank so kräftig wie seit knapp drei Jahren nicht mehr und "um das Wachstum wenigstens halbwegs aufrechtzuerhalten, wurden die Auftragsbestände so rasant abgebaut wie seit Mitte 2020 nicht mehr", hieß es bei S&P Global. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen so wenig optimistisch aus wie zuletzt vor zehn Monaten.

Talfahrt verlangsamt sich

Der Dienstleister und Industrie zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite kletterte im Monatsvergleich um 0,5 auf 47,2 Punkte. Damit wurde die Erstschätzung zwar um 0,1 Zähler nach oben korrigiert, doch deutet der Indikator mit einem Stand unterhalb der neutralen 50-Punkte-Marke weiter ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung an. Getragen wurde die Stimmungsaufhellung von den Dienstleistern, deren Barometer um 0,8 auf 48,7 Punkte zulegte. Laut S&P Global war dies zwar der zweite Monat in Folge, in dem das Barometer unter der Wachstumsschwelle lag, allerdings habe sich die Talfahrt gegenüber dem Vormonat verlangsamt und die Geschäftseinbußen seien nur noch schwach ausgefallen.

Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank, warnte denn auch davor, in dem Service-PMI Anzeichen eines Aufschwungs entdecken zu wollen. Denn der PMI für die Dienstleister in Deutschland und Spanien lag "nur marginal über der 50er-Schwelle, was eher auf einen Stillstand in diesen Teilen des Euroraums hindeutet". In Deutschland wurde zudem erstmals seit mehr als drei Jahren ein Stellenabbau verzeichnet – ein klarer Hinweis, "dass der Abschwung in der Branche an Fahrt gewinnt". Und in Frankreich sei die Wirtschaft nicht nur geschrumpft, "sondern befindet sich praktisch im Sturzflug, was auf einen tieferen wirtschaftlichen Abschwung schließen lässt", so de la Rubia.

Einzelhändler setzen weniger um

Den Dienstleistern macht die Kaufzurückhaltung der Verbraucher trotz rückläufiger Inflation zu schaffen. Dies zeigt sich auch an den Einzelhandelsumsätzen, die im Euroraum im August überraschend kräftig gefallen sind. Laut dem Statistikamt Eurostat sanken sie im Monatsvergleich um 1,2%. Die Markterwartung lag bei einem Minus von 0,5%, nachdem die Umsätze im Juli um revidiert 0,1% geringer ausgefallen waren. Die Erstschätzung hatte noch einen Rückgang um 0,2% ergeben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.