Stimmung in Euroland immer besser

Sentimentindex steigt im Dezember unerwartet deutlich und liegt nun auf seinem historischen Mittelwert

Stimmung in Euroland immer besser

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hellt sich immer mehr auf. Der Sentimentindex der EU-Kommission erreichte im Dezember den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.ks Frankfurt – Unternehmen und Verbraucher in der Eurozone sind so gut gestimmt wie seit Juli 2011 nicht mehr. Der Sentimentindex sprang im Dezember gegenüber November unerwartet klar um 1,6 auf 100,0 Punkte. Er liegt damit exakt auf seinem langfristigen Mittelwert, den er im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Peripheriestaaten in den vergangenen zweieinhalb Jahren beständig unterschritten hatte. Der achte monatliche Anstieg des Sentimentindexes in Folge fiel zudem dreimal so groß aus, wie von den Analysten im Mittel der Vorausschätzungen erwartet worden war.Die Verbesserung des Wirtschaftsklimas vollzog sich über sämtliche Bereiche hinweg. Die noch geringste Aufwärtsbewegung erfuhr dabei das Industrievertrauen. Es legte um 0,5 Zähler zu. Der entsprechende Index liegt mit aktuell minus 3,4 Punkten damit noch etwas deutlicher über seinem langfristigen Durchschnitt von minus 7,0 Punkten. Getragen wurde die Aufhellung im Dezember von etwas dickeren Orderbüchern. Die Unternehmen wollen der Umfrage zufolge zwar die Beschäftigung weniger stark abbauen als bisher. Sie wollten aber auch ihre Produktion nicht mehr ganz so stark ausweiten wie noch im November. Dienstleister weniger zaghaftDeutlich geringer geworden ist die Skepsis im Dienstleistungssektor. Der Sentimentindex erhöhte sich um 1,1 auf 0,2 Punkte, liegt damit aber noch immer klar unter seinem Langzeitmittel von 9,2 Zählern. Nach Einschätzung der befragten Betriebe haben sich die Geschäfte in den zurückliegenden drei Monaten, getragen von anziehenden Aufträgen, besser entwickelt. Zudem erwarten die Firmen eine weitere leichte Belebung der Aktivität.Der Einzelhandel der Eurozone geht vor dem Hintergrund einer günstigeren aktuellen Geschäftslage als im November von einer markanten Verbesserung in den kommenden Monaten aus. Der Sentimentindex in diesem Wirtschaftssektor schnellte um 2,7 auf minus 5,1 Punkte hoch und liegt damit noch deutlicher über seinem Mittelwert.Eine noch größere Aufwärtsbewegung weist der Stimmungsindikator für die Bauwirtschaft auf, allerdings tendiert dieser Sektor eher zu ausgeprägteren Stimmungswechseln. Der Vertrauensindex liegt nach plus 3,6 Zählern nun bei minus 27,1 Zählern, aber noch immer schlechter als sein langfristiges neutrales Niveau. Angesichts eines erheblich anziehenden Auftragseingangs wollen die Bauunternehmen jedoch ihren Beschäftigungsabbau spürbar drosseln.Das seit einigen Monaten wieder aufkommende Vertrauen der Unternehmen in eine günstigere Entwicklung der Konjunktur färbt immer mehr auch auf die Konsumenten in der Eurozone über. Vor dem Hintergrund einer erheblich gestiegenen Zuversicht der Verbraucher in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum erhöhte sich der Index des Konsumklimas um 1,8 auf minus 13,6 Punkte und liegt damit ganz nahe an seinem historischen Mittelwert. Das Vertrauen in den wirtschaftlichen Aufschwung ließ auch die Sorgen vor Arbeitslosigkeit abnehmen. In der Erwartung, dass sich ihre finanzielle Situation in den kommenden 12 Monaten etwas bessert, wollen die Privathaushalte etwas weniger Geld auf die hohe Kante legen. Spanien berappelt sichIn den einzelnen Euro-Ländern zeigte sich die deutlichste Stimmungsaufhellung in Spanien. In dem Krisenland sprang der Sentimentindex um 4,0 Punkte nach oben und hat damit, wie die Eurozone insgesamt, seinen langfristigen Mittelwert von 100 erreicht. Auch in dem sich langsam aus der Rezession lösenden Italien nahm die Unzufriedenheit ab. Der Gesamtindikator kletterte um 2,3 auf 96,2 Zähler. In den Niederlanden, das seine konjunkturelle Schwächephase überwunden hat, legte der Sentimentindex um 1,5 auf 97,9 Punkte zu. In Deutschland und Frankreich bewegten sich die Indikatoren nur wenig.