Einkaufsmanagerindizes

Stimmung in Eurozone hellt sich etwas auf

Die Stimmung in der Eurozone hat sich überraschend etwas aufgehellt. Allerdings stehen die Zeichen weiterhin auf Rezession. Auch die deutsche Industrie steckte zum Jahresende tief im roten Bereich. Besserung ist nicht in Sicht.

Stimmung in Eurozone hellt sich etwas auf

Stimmung in Eurozone hellt sich etwas auf

Sinkende Nachfrage belastet jedoch – Industrie in Deutschland weiter auf Schrumpfkurs

ast Frankfurt

Die Stimmung in der Industrie der Eurozone hat sich zum Ende des abgelaufenen Quartals überraschend aufgehellt. Das zeigt der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Eurozone, wie S&P am Dienstag in London nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit der Bestätigung des vorläufigen Ergebnisses von 44,2 Zählern gerechnet. Insgesamt verharrt das verarbeitende Gewerbe jedoch im Rezessionsbereich. Belastend wirken sich insbesondere die deutsche und französische Industrie aus. Doch es gibt immerhin Anzeichen, dass die Talsohle durchschritten ist.

Sinkendes Wachstum erwartet

Wie S&P Global am Dienstag mitteilte, kletterte der Einkaufsmanager leicht um 0,2 Zähler auf 44,4 Punkte – und damit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Bereits im November hatte der Einkaufsmanagerindex von niedrigem Niveau aus um 1,1 Punkte zugelegt. Allerdings deuten Werte unterhalb der 50-Punkte-Marke auf eine Schrumpfung hin. So zeigte sich Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert, pessimistisch: „Der Einbruch im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone hat sich im Dezember praktisch ungebremst fortgesetzt.“ Dies deute auf einen anhaltenden Rückgang sowohl der Aktivität als auch der Nachfrage nach Industriegütern hin. „Die schleppende Entwicklung der Auftragseingänge, die fast so stark wie im Vormonat zurückgingen, spiegelt die gedämpfte Stimmung wider“, erklärte der Ökonom. Die HCOB erwartet zudem ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone im vierten Quartal.

Unterindizes lassen Besserung erwarten

Die Industrie im gemeinsamen Währungsraum verharrt damit nach Einschätzung von S&P und HCOB „tief im Rezessionsbereich“. Die Produktion wurde erneut zurückgefahren, und der Stellenaufbau setzte sich den inzwischen siebten Monat infolge fort. Allerdings deuteten einige Unterindizes darauf hin, dass das Schlimmste überstanden sein könnte. So schwächten sich etwa die Rückgänge bei Auftragseingang und Einkaufsmenge ab. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist kletterten auf ein Achtmonatshoch. Die Unternehmen erwarten also bessere Geschäfte.

Ausschlaggebend für die insgesamt leichte Stimmungsaufhellung auf niedrigem Niveau war S&P zufolge die Tatsache, dass es in Deutschland und in Italien nicht mehr ganz so rasant bergab hing wie noch in den Monaten zuvor. Frankreichs Industrie – nach der deutschen die zweitgrößte im gemeinsamen Währungsraum – schrumpfte hingegen so stark wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Auch in Spanien trübte sich die Stimmung in den Industriebetrieben überraschend ein. Lediglich Griechenland vermeldete erneut Wachstum, hier wuchs die Industrie sogar stärker als in den zurückliegenden drei Monaten.

Rascherer Stellenabbau

In Deutschland registrierte S&P Global in seiner monatlichen Unternehmensumfrage zwar ein leichtes Plus von 0,7 Zählern auf nun 43,4 Punkte. Das Barometer blieb damit unter der Expansionsschwelle. Die Produktion wurde etwas stärker gedrosselt als im November. Der Stellenabbau setzte sich so rasch fort wie seit Oktober 2020 nicht mehr. „Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland beendete 2023 tief in der Schrumpfungszone, obgleich es Anzeichen gibt, dass der absolute Tiefpunkt bereits durchschritten wurde“, hieß es bei S&P.

Allerdings ging das Neugeschäft so geringfügig zurück wie seit acht Monaten nicht mehr, und die Geschäftsaussichten hellten sich erstmals seit April 2023 auf. „Die Situation des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kann mit einem Wanderer verglichen werden, der unfreiwillig in ein Tal geraten ist und nun nach einem Weg nach oben sucht“, sagte de la Rubia. Die deutsche Wirtschaft war im Sommer um 0,1% geschrumpft. Auch für das Winterquartal stehen die Zeichen auf Schrumpfung.

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