Studie warnt vor Folgen der demografischen Kurve
arp Frankfurt – Die zunehmende Alterung der Gesellschaft wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland bis 2035 deutlich abschwächen. Zu diesem Schluss kommt eine am Freitag vom Münchener Ifo-Institut veröffentlichte Studie, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde.Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass über den Zeitraum von 2018 bis 2035 das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP), exakter das Produktionspotenzial, in Deutschland infolge des Arbeitskräftemangels im Jahresdurchschnitt nur noch um 0,7 % wächst. Dabei machen die Forscher erhebliche geografische Unterschiede aus. “Besonders schlecht abschneiden dürften strukturschwache Bundesländer wie das Saarland, Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern”, sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Geschäftsführer der Niederlassung Dresden des Ifo-Instituts. Hier erwarten die Studienautoren sogar ein Schrumpfen in der Größenordnung von 0,2 % bis 0,1 %. “Selbst wenn die ostdeutschen Flächenländer lediglich bis zu den strukturschwachen westdeutschen Ländern aufholen wollten, bräuchten sie Produktivitätssteigerungen, die in einigen Ländern zwei- bis dreimal so hoch ausfallen müssten wie in den vergangenen zehn Jahren”, was Studien-Co-Autor Robert Lehmann nicht für “realistisch” hält.Weniger betroffen durch die Folgen der demografischen Kurve seien die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg. Hier prognostizieren die Forscher ein durchschnittliches jährliches Plus beim Produktionspotenzial von 0,9 % bis 1,1 %. In Hessen, Niedersachsen und Sachsen soll es laut Studie im Bundesdurchschnitt von 0,7 % liegen.