Ted Cruz macht Weg für Trump frei
Von Sebastian Schmid, New YorkDonald J. Trump ist die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner praktisch sicher. Nach einer deutlichen Niederlage bei der Vorwahl am Dienstag in Indiana hatte sein Hauptkonkurrent, der texanische Senator Ted Cruz, noch am Abend das Handtuch geworfen. “Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich weitermachen werde, solange es einen realistischen Weg zum Erfolg gibt. Dieser Weg ist heute verschlossen worden”, erklärte Cruz. Er kam in dem Bundesstaat, in dem er lange als favorisiert galt, lediglich auf 36,7 % der Stimmen, während Trump 53,3 % auf sich vereinen konnte.Den New Yorker Milliardär, der in einer bizarren Attacke dem Vater von Cruz noch am Wahltag eine Verbindung zu Kennedy-Attentäter Lee Harvey Oswald angedichtet hatte, erwähnte Cruz in seiner Ansprache mit keinem Wort. Stattdessen betonte er, dass er “grenzenlos optimistisch für die langfristige Zukunft” Amerikas sei. US-Politikexperten gehen davon aus, dass der erst 45-Jährige damit einen neuen Anlauf auf das Präsidentenamt in vier oder acht Jahren andeuten wollte. Ohios Gouverneur John Kasich, der eine Allianz mit Cruz gegen Trump eingegangen war, versicherte nach Bekanntwerden des Wahlausgangs zwar zunächst, er werde bis zum Parteitag im Juli weiterkämpfen. Am Mittwoch zog er seine Kandidatur dann aber ebenfalls zurück.Damit ist Trump die republikanische Präsidentschaftskandidatur praktisch sicher, während Hillary Clinton, die demokratische Favoritin, sich nach ihrer überraschenden Vorwahlniederlage am Dienstag in Indiana noch immer einen Abnutzungskampf mit dem 74-jährigen Bernie Sanders liefert. Sanders hat bereits angekündigt bis zum Parteitag im Sommer im Rennen zu bleiben, weil weder er noch Clinton bis dahin auf eine absolute Mehrheit der Delegiertenstimmen kommen dürften.Bei den Demokraten gibt es einige hundert Superdelegierte, die der Parteiführung nahestehen und unabhängig vom Ausgang der Vorwahlen frei entscheiden können, wen sie unterstützen. Weder Clinton noch Sanders werden die Kandidatur ohne diese Stimmen sichern können. Das Gros der Superdelegierten hat zwar Clinton ihre Unterstützung zugesagt. Dies war aber auch vor acht Jahren im Duell mit Barack Obama der Fall, ehe viele von ihnen der ehemaligen First Lady zugunsten Obamas den Rücken kehrten.