Theresa May reist zum Showdown nach Brüssel

Stimmung im Dienstleistungsgewerbe trübt sich ein

Theresa May reist zum Showdown nach Brüssel

hip London – Die britische Premierministerin Theresa May wird am Donnerstag in Brüssel EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker treffen. In Großbritannien wird erwartet, dass sie weitere Verhandlungen zum Austrittsvertrag fordern wird. Für May trägt das Gespräch den Charakter eines Showdowns, denn sie muss am 13. Februar den Abgeordneten des britischen Unterhauses erneut Rechenschaft ablegen.Die Position der Kommission sei klar, sagte ihr Sprecher Margaritis Schinas. Man warte nun darauf, was May zu sagen habe. In Nordirland sagte May gestern, dass sie ihren Deal nur dann durchs Parlament bringen könne, wenn es zu rechtsverbindlichen Änderungen am umstrittenen Backstop komme. Dabei handelt es sich um eine Klausel, die sicherstellen soll, dass es keine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik im Süden gibt, falls sich London und Brüssel auf keine bessere Lösung einigen können. Nordirland müsste dann Regeln des gemeinsamen Markts folgen. Weniger Wachstum erwartetUnterdessen trübte sich die Stimmung im britischen Dienstleistungsgewerbe im Januar unerwartet stark ein. Der Markit/CIPS-Einkaufsmanagerindex für die dominante Branche fiel von 51,2 Punkten im Dezember auf 50,1 Zähler. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 51,0 Punkte gerechnet. Markit leitet aus den Daten ab, dass die britische Wirtschaft im Januar stagnierte.Das Nationale Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (NIESR) veröffentlichte derweil seine letzten Schätzungen vor dem EU-Austrittstermin. Für das laufende Jahr erwarten die Volkswirte der Denkfabrik nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,5 %. Zuvor hatten sie 1,9 % angesetzt. Die Ungewissheit rund um den Brexit habe sich intensiviert. Angesichts der Verlangsamung der Weltwirtschaft und des nachlassenden Rückenwinds durch das schwächere Pfund gehe man nicht davon aus, dass der Außenhandel wesentlich zum Wachstum beitragen werde. Für 2020 haben die Ökonomen ein Plus von 1,7 % auf der Rechnung. Der Preisauftrieb werde wegen der niedrigeren Energiepreise auf kurze Sicht unter dem Inflationsziel der Bank of England von 2,0 % liegen. Beschäftigung, Lohnentwicklung und öffentliche Ausgaben fielen jedoch immer wieder unerwartet hoch aus.”Wir gehen davon aus, dass die Bank of England den Leitzins im August um 25 Basispunkte erhöhen wird”, heißt es bei NIESR. “Wir erwarten auch, dass der Schatzkanzler mehr ausgeben wird als von den unabhängigen Haushaltswächtern des OBR erwartet.” Schatzkanzler Philip Hammond werde sein fiskalpolitisches Mandat überschreiten.