Trotz gebremster Ausfuhren neue Exportrekorde

BGA: An allen Ecken und Enden der Welt kriselt es - Verbandschef Börner für harte Brexit-Verhandlungen

Trotz gebremster Ausfuhren neue Exportrekorde

ge Berlin – Trotz eines deutlich abgeschwächten Exportwachstums peilen die deutschen Exporteure einen neuen Ausfuhrrekord an. Zwar erwartet Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), angesichts der zahlreichen weltweiten Krisen inzwischen nur noch ein Exportplus von maximal 2 % für dieses Jahr, nach noch 4,5 % zu Jahresbeginn. Dennoch würden mit Ausfuhren von 1 220 Mrd. und einem Außenhandelssaldo von 267 Mrd. Euro neue Rekordwerte erreicht – die auch 2017 weiter auf 1 250 bzw. 283 Mrd. Euro klettern dürften. Die Einfuhren dürften 2016 vor allem wegen der niedrigen Rohstoffpreise nur minimal um 0,5 % auf 953 Mrd. Euro zulegen. Für das nächste Jahr erwartet der BGA ein Plus von 1,5 % auf dann 967 Mrd. Euro – 1 Prozentpunkt weniger als das Exportwachstum.Ungeachtet dieser erhofften neuen Rekorde zeichnet Börner ein düsteres Bild: “An allen Ecken und Enden der Welt kriselt es, nicht zuletzt vor den Toren Europas.” Die gebremsten Exporte nach China, die Türkei-Krise und das britische Brexit-Votum für ein Ausscheiden aus der EU hinterließen merkliche Spuren. “Das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld wird sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen”, ist Börner überzeugt. Zugleich empfahl er den EU-Ländern, mit den Briten hart über den Brexit zu verhandeln. “Wir können nicht anfangen, irgendwelche Sonderregelungen schon im Vorfeld zuzuteilen”, sagte Börner, “dann haben wir morgen 27 Sonderregelungen, dann gibt es keine EU mehr.” Großbritannien ist drittgrößter Abnehmer deutscher Waren, weshalb eine Krise in den beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen die hiesige Industrie hart treffen würde. Wahlkampf bremst USAZudem glaubt Börner, dass auf absehbare Zeit nicht damit zu rechnen sei, dass sich die Märkte in China oder Russland erholen – Länder, die lange Jahre den deutschen Exportboom befeuerten. China stehe vor einem schmerzhaften Umbau der Wirtschaftsstruktur. Die Exporte ins Reich der Mitte schrumpften 2015 um 4,7 %. Das Plus im ersten Halbjahr von bescheidenen 1,2 % konnte die schwache Entwicklung nur marginal korrigieren, listet der BGA auf.Nicht sehr viel besser entwickele sich der Handel mit den USA. Hier schnellten zwar die Ausfuhren im Vorjahr in den wichtigsten Absatzmarkt der deutschen Industrie um fast 19 % hoch. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gingen sie jedoch um gut 4 % zurück. Damit fehlten wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft, klagt Börner, der die Schwäche mit dem US-Wahlkampf erklärt “In Amerika selber ist die Unsicherheit der Investoren groß.” Man müsse abwarten, wer nächster Präsident werde und welche Politik dabei herauskomme. Viele Experten fürchten bei einem Sieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump eine wachsende Abschottung der weltgrößten Volkswirtschaft, die auch die hiesigen Exporteure zu spüren bekämen.