Trotz Trump steigt Exporterwartung

Gut gefüllte deutsche Auftragsbücher überstrahlen wachsende Sorgen - DIHK hebt Wachstumsprognose an

Trotz Trump steigt Exporterwartung

Allen Befürchtungen einer wachsenden Abschottung der USA zum Trotz erwarten deutsche Unternehmen steigende Ausfuhren – und damit auch bessere Geschäftsaussichten. In der Folge setzt der DIHK seine Wachstumsprognose für 2017 hoch.ge Berlin – Trotz großer Unsicherheiten durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump und dem anstehenden Brexit klettern die Exporterwartungen deutscher Unternehmen und hellen sich deren Geschäftsaussichten auf. Treiber sind dabei vor allem die Industrie und der boomende Bau. Dank dieser überraschend großen Zuversicht der rund 27 000 durch den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befragten Firmen hebt der Verband seine Wachstumsprognose für Deutschland an, von zuletzt 1,2 % auf 1,6 % für das neue Jahr. Werden die Ankündigungen Trumps jedoch umgesetzt, “dann kommt das dicke Ende noch”, warnte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2017.Ungeachtet der außenpolitischen Unsicherheiten sowie steigender Öl- und Rohstoffpreise benennen die Unternehmen aber den Fachkräftemangel als “Top-Risiko”, wie der DIHK weiter ermittelte. Obwohl der Handel mit Großbritannien bereits einen deutlichen Dämpfer erhalten habe und die neue US-Politik eine wachsende Anzahl von Unternehmen beunruhige, hätten weniger Exporteure Sorgen um ihr Auslandsgeschäft als zuvor, erklärte Wansleben. Noch gebe es keine wirtschaftliche Abschottung der USA. “Das Thema ist schon in der gefühlten Welt, nicht aber in den Auftragsbüchern der Unternehmen präsent”. Nur so lasse sich die erstaunlich positive Stimmungslage bei den Firmen erklären. Der Umfrage zufolge stiegen die Exporterwartungen zuletzt so stark wie seit drei Jahren nicht mehr und liegen erstmals seit 2014 wieder oberhalb des langjährigen Durchschnitts.Mit den steigenden Rohstoffpreisen dürfte die Weltwirtschaft auch wieder weniger konsum- und dienstleistungslastig und stärker investitions- und exportgetrieben wachsen, fügte Dirk Schlotböller an, einer der Studienautoren. Weltweit flössen Investitionen nicht zuletzt in die Steigerung der Energie- und Materialeffizienz, einer Domäne deutscher Hersteller. “So ist die Industrie auf dem Weg zu alter Stärke.” Überraschend positivBesonders stark würden die Ausfuhrerwartungen von Investitionsgüterproduzenten und Vorleistern steigen, sagte Schlotböller weiter. Maschinenbau- und Elektrotechnikbetriebe erwarteten bessere Geschäfte. Auch hier zeigt die Befragung ein überraschend positives Bild, hatte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) doch erst vor wenigen Tagen von einem kräftigen Einbruch beim Auftragseingang berichtet (vgl. BZ vom 7. Februar). Investitionslücke wird kleinerTrotz wachsender Unwägbarkeiten und des bremsenden Fachkräftemangels seien auch die Investitionsabsichten der Unternehmen hierzulande gestiegen. Dies führt Wansleben auf die anziehende Auslandsnachfrage, die gute Konsumentwicklung und die Niedrigzinsen zurück. In Summe lägen die Absichten, mehr zu investieren, deutlich über dem langjährigen Schnitt (siehe Grafik). “So spricht viel dafür, dass die Investitionslücke in Deutschland allmählich kleiner wird.”Auch das von Niedrigzinsen und Regulierung geprägte Kreditgewerbe wolle mehr investieren, ergab die Umfrage weiter. Zielsetzung seien hier jedoch häufig geplante Rationalisierungen.Als “absolut sensationell” wertet Wansleben den nunmehr in das zwölfte Jahr gehenden Beschäftigungsaufbau. Der DIHK erwartet im gerade begonnenen Jahr nochmals 350 000 neue Stellen. Bemerkenswert sei dabei, dass alle Wirtschaftszweige mehr einstellen wollten.