Trübe Stimmung in der US-Industrie
US-Industrie schwächelt
det Washington
Trotz steigender Neuaufträge und einer leichten Expansion hat die US-Industrie weiter mit zunehmendem Kostendruck und insgesamt schlechter Stimmung bei den Unternehmen zu kämpfen. Der S&P Global Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg im Juni laut endgültigen Daten um 0,3 auf 51,6 Zähler. Dies ist der tiefste Stand seit 19 Monaten.
S&P Global ermittelte bei den Bestellungen und der Produktion eine Zunahme. Obwohl die Inputpreise kräftig anzogen, führten kleinere Gewinnmargen dazu, dass die Verkaufspreise den geringsten Anstieg in diesem Jahr aufwiesen. Kaum verändert war die Lage in der Exportwirtschaft. Die Branche weitete ihre Geschäfte mit Deutschland und Kanada zwar aus, doch gingen die Verkaufszahlen in anderen Ländern zurück. Wie S&P-Chefökonom Chris Williamson feststellt, wies die Industrie 2024 in fünf der ersten sechs Monate Wachstum auf. 2023 gab es nur einen Monat mit positiver Entwicklung. Gleichwohl würden schwache In- und Auslandsnachfrage dazu führen, dass „Firmen sich schwer tun, robustes Wachstum zu realisieren“, so Williamson.
Die Tatsache, dass sich die Nachfrage seit dem Ende der Corona-Pandemie zunehmend auf Dienstleister verlagert hat und Verbraucher wegen der hohen Inflation ihre Ausgaben gedrosselt haben, stelle einen Doppelschlag für das verarbeitende Gewerbe dar, betont der Volkswirt.
Ein relativ düsteres Bild zeichnet auch der PMI des Institute for Supply Management (ISM), der im Juni um 0,2 Prozentpunkte auf 48,5% rutschte. Ermutigend war lediglich der relative starke Rückgang der Preiskomponente.
Laut ISM legten die Auftragseingänge zwar zu, signalisierten mit 49,3% aber trotzdem eine Kontraktion. Die Produktionskomponente gab um 1,7 Prozentpunkte auf 48,5% nach.