Wahlen in den USA

Trump gewinnt überraschend deutlich die US-Präsidentschaftswahlen

Donald Trump hat zum zweiten Mal in 8 Jahren das Rennen um die US-Präsidentschaft gewonnen. Auch haben die Republikaner die Mehrheit im Senat zurückerobert.

Trump gewinnt überraschend deutlich die US-Präsidentschaftswahlen

US-Präsidentschaftswahl

Donald Trump wird 47. Präsident der USA

US-Senat wird künftig von Republikanern dominiert – Abstimmung zum Repräsentantenhaus entscheidet, ob Trump auf politischen Widerstand stößt

Von Peter De Thier, Washington

Donald Trump hat zum zweiten Mal in acht Jahren das Rennen um die US-Präsidentschaft gewonnen. Auch haben die Republikaner die Mehrheit im Senat zurückerobert. Von dem Ergebnis der Wahlen im Repräsentantenhaus wird abhängen, ob der Kongress gespalten bleibt oder der 47. Präsident „durchregieren“ kann.

Es war ein historischer Wahlkampf, der am frühen Mittwochmorgen einen überraschenden und ebenso historischen Höhepunkt hatte: Donald Trump wird zum zweiten Mal Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Er ist neben dem Demokraten Grover Cleveland der einzige Kandidat, der vier Jahre nach einer verlorenen Wahl ins Weiße Haus zurückkehrt. Auch ist er der erste Präsident, der als verurteilter Straftäter das mächtigste Amt im Land antreten wird.

Die Parallelen zu 2020 waren auffallend. Auch vor vier Jahren trat Trump um halb drei Uhr morgens vor die Kameras und nahm den Sieg für sich in Anspruch. 2020 hatte er aber nicht gewonnen. Vielmehr musste er verzweifelt zusehen, wie Joe Biden in den Swing States mit der verspäteten Auszählung von Stimmen eine fulminante Aufholjagd inszenierte. Der Auftritt legte den Grundstein für die Lüge einer gestohlenen Wahl, an der Trump und seine Anhänger bis heute festhalten. Diesmal aber gab es an dem Sieg nichts zu rütteln. Schließlich hatte er nicht nur problemlos die notwendige Mehrheit von 270 Elektorenstimmen überschritten. Zudem deuteten die Auszählungen darauf hin, dass Trump zum ersten Mal in drei Anläufen auch die meisten Direktstimmen auf dem Konto haben wird. 

Wie aber konnte es sein, dass die Umfragen, die übereinstimmend auf ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen hingedeutet hatten, abermals danebenlagen? Die Gründe sind vielschichtig. So ist es der demokratischen Kandidatin Kamala Harris diesmal nicht gelungen, eine „bunte Koalition“ aus afroamerikanischen Wählern, Latinos und anderen Minderheiten zu zimmern.

Minderheiten überraschen

Im Gegenteil. Viele wechselten ins Lager Trump. In dem entscheidenden Swing State Pennsylvania lag die Vizepräsidentin bei Latinos nur mit 57 zu 42 Prozent der Stimmen vor Trump. Sowohl Biden als auch Hillary Clinton hatten dort Vorsprünge von 40 Prozentpunkten. Ähnliche Verschiebungen waren bei afroamerikanischen Männern zu beobachten.

Politikwissenschaftler Larry Sabato von der University of Virginia ist überzeugt, dass diese Minderheiten ebenso wie andere Wähler wohl unter einer „Trump-Amnesie“ leiden. Sie hätten nicht nur negative Erinnerungen unter den Teppich gekehrt. „Auch macht ihnen die Inflation zu schaffen, und sie glauben ihm, wenn Trump sagt, dass er die Preise senken wird.“ Eine Bestätigung also des berühmten Spruchs: „It‘s the economy, stupid“, wonach die wirtschaftliche Lage Wahlen entscheidet. Unklar bleibt, welche Rolle etwa Elon Musks „Stimmenkauf“ gespielt hat. Der Milliardär hatte neuen republikanischen Wählern, die sich registrierten und eine Petition unterschrieben, 100 Dollar gezahlt. Sie durften damit an einer Lotterie teilnehmen, bei der es 1 Million Dollar am Tag zu gewinnen gab.

Zeitgleich fanden die Abstimmungen zur Zusammensetzung des US-Kongresses statt, bei denen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie 34 der 100 Sitze im Senat zur Wahl standen. Im Senat scheinen die Republikaner eine hauchdünne Mehrheit gewonnen zu haben. Noch ist die Auszählung bei den Kongresswahlen nicht vorbei. Die Demokraten hoffen darauf, zumindest die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu übernehmen. Ansonsten könnte Trump mit der Rückendeckung beider Kammern „durchregieren“.


Kommentar zum Ausgang der US-Präsidentschaftswahl aus europäischer Sicht