Trump heizt Handelsstreit mit China weiter an

US-Präsident wirft Peking Währungsmanipulation vor - IWF-Tagung im Fokus

Trump heizt Handelsstreit mit China weiter an

ms Frankfurt – Im Handels- und Wirtschaftsstreit mit China hat US-Präsident Donald Trump erneut nachgelegt. Trump bezeichnete China wie auch Russland gestern als Währungsmanipulator. “Russland und China spielen das Währungsabwertungsspiel, während die Vereinigten Staaten die Zinsen erhöhen”, schrieb Trump auf Twitter. Das sei “nicht akzeptabel”. Wenn die USA ein Land als Währungsmanipulator brandmarken, kann das Strafzölle und andere Sanktionen nach sich ziehen.Kurz vor der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Treffen der G 20-Finanzminister und -Notenbankchefs Ende der Woche in Washington heizt Trump damit den Konflikt mit China an. Der seit Wochen eskalierende Streit und die Sorge vor einem globalen Handelskrieg mit schwerwiegenden negativen Folgen für die Weltwirtschaft dürften das zentrale Thema bei den Treffen in Washington sein.Der IWF legt heute seinen neuen Weltwirtschaftsausblick vor. Aussagen von IWF-Chefin Christine Lagarde in der Vorwoche legen nahe, dass der Fonds wohl keinen Bedarf sieht, seine jüngste Prognose von 3,9 % globalem Wachstum in diesem und nächstem Jahr signifikant zu revidieren. Lagarde hatte aber vor steigenden Risiken und vor allem vor einem Kollaps des Welthandelssystems gewarnt. Das wäre ein “unentschuldbares, kollektives Politikversagen”. Nach einem harten öffentlichen Schlagabtausch hatten auch Trump und die US-Administration in den vergangenen Tagen verbal ein wenig abgerüstet. Am Freitag hatte das US-Finanzministerium in seinem halbjährlichen Bericht zum Thema China und andere wichtige Handelspartner gerade nicht als Währungsmanipulatoren angeprangert. Gestern nun schlug Trump via Twitter einen schärferen Ton an.Auch in Deutschland wächst unterdessen die Sorge vor einem Handelskrieg. Bundesbankvorstandsmitglied Andreas Dombret sagte vor der IWF-Tagung, er sehe den zunehmenden Protektionismus und die Abkehr vom Multilateralismus “mit Sorge”. In einem Handelskrieg würden “alle Seiten verlieren”. Das gewerkschaftsnahe Wirtschaftsinstitut IMK warnte gar, dass die Gefahr einer Rezession in Deutschland wegen Trumps Handelspolitik sprunghaft gestiegen sei.—– Schwerpunkt Seite 5