Trump will 1000-Mrd.-Dollar-Paket
Mit Steuersenkungen und Finanzspritzen in Höhe von 1000 Mrd. Dollar will US-Präsident Donald Trump versuchen, die ökonomischen Auswirkungen des Coronavirus zu minimieren. Einbußen im Einzelhandel beweisen, dass die Pandemie schon im Februar auf die Wirtschaft durchgeschlagen hat.det Washington – Die US-Regierung will mit einem Hilfsprogramm in Höhe von rund 1000 Mrd. Dollar den gesamtwirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie entgegenwirken und versuchen, die angeschlagene Stimmung sowohl bei Verbrauchern als auch Unternehmen zu verbessern. “Wir haben einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der 1 Bill. Dollar in die Wirtschaft pumpen würde”, sagte Mnuchin gestern Abend nach einem Treffen mit republikanischen Senatoren. “Lassen Sie mich nur sagen, dass dies eine Kombination von Krediten ist. Es handelt sich um eine Kombination von direkten Schecks an Einzelpersonen. Dies ist eine Kombination aus der Schaffung von Liquidität für kleine Unternehmen.” Dies sei nicht die Zeit, sich um das Haushaltsdefizit zu sorgen.50 Mrd. Dollar an Soforthilfe sind für Fluggesellschaften geplant, die von der Krise besonders stark betroffen sind. Auch plant die US-Notenbank weitere Schritte zur Stützung des Markts für Geldmarktpapiere. Dabei soll das Finanzierungsinstrument Commercial Paper Funding Facility zum Einsatz kommen, welches zuletzt während der globalen Finanzkrise angewandt wurde.Mit dem Notprogramm will Präsident Donald Trump verhindern, dass die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, die aber mittlerweile von zahlreichen Ökonomen vorausgesagt wird. Wie Regierungskreise bestätigen, handelt es sich seitens des Präsidenten aber auch um eine direkte Reaktion auf den steilen Kurssturz an den Aktienmärkten am Montag. Der Dow-Jones-Leitindex purzelte um fast 3 000 Punkte – der stärkste Einbruch in der Geschichte.Neben Steuererleichterungen und Zuschüssen für die Luftfahrtindustrie will die Regierung insbesondere kleine und mittlere Unternehmen unterstützen. Die Corona-Pandemie hat vor allem das Gastgewerbe und die Hotelindustrie praktisch zum Erliegen gebracht. Die Gesetzesvorlage würde 100 Mrd. Dollar an bereits beschlossenen Lohnfortzahlungen für infizierte oder erkrankte Arbeitnehmer ergänzen. Kongress muss zustimmen Da es sich um eine Gesetzesvorlage handelt, muss diese von beiden Kammern des Kongresses abgesegnet werden. Am Dienstag leitete Mnuchin den Entwurf zunächst den Republikanern im Senat zu. Der republikanische Fraktionschef Mitch McConnell betonte, dass es sich lediglich um die erste “von mehreren Notmaßnahmen” handele. Die Demokraten fordern indes, dass sich Maßnahmen vor allem auf Arbeitnehmer, die Krankenversorgung sowie Schulen und auch ältere Menschen konzentrieren müssten.Obwohl sowohl Republikaner als auch Demokraten grundsätzlich der Notwendigkeit von Sofortmaßnahmen zustimmen, könnte ein Tauziehen folglich unausweichlich sein. So bestehen Trump und die Republikaner darauf, dass Steuererleichterungen im Mittelpunkt stehen. Die Opposition sieht darin aber vor allem Flickwerk, welches unter anderem darauf abzielen soll, dem Präsidenten im Wahlkampf zu helfen.Die US-Notenbank kündigte unterdessen am Dienstag an, wie zu Zeiten der Finanzkrise wieder kurzlaufende Unternehmensanleihen direkt von den US-Firmen zu erwerben, die solche Titel ausgeben. Damals wurden Papiere im Volumen von 738 Mrd. Dollar gekauft. Der Markt für derartige Geldmarktpapiere – sogenannte Commercial Papers (CPs) – drohte zuletzt im Zuge der Viruskrise auszutrocknen.Derweil scheint die Covid-19-Pandemie zunehmend auch auf die US-Wirtschaft durchzuschlagen. So enttäuschte der Einzelhandel im Februar. Nach Angaben des Census Bureau des Handelsministeriums sanken die Umsätze vergangenen Monat saisonbereinigt um 0,5 %. Erwartet hatten Bankvolkswirte eine Zunahme um etwa 0,2 %. Im Januar hatten Einzelhandelsununternehmen ihre Erlöse noch um 0,6 % steigern können.Im Vorjahresvergleich können sich die Zahlen dennoch sehen lassen. So spülten die Verbraucher 4,3 % mehr in die Kassen des Einzelhandels als im Februar 2019. Der elektronische Einzelhandel konnte seine Position weiter festigen. Der sonstige Einzelhandel, der nicht in Verkaufsräumen stattfindet, verzeichnete gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres ein Plus von 7,5 %.Für eine positive Überraschung sorgten indes neue Daten zur US-Industrie. Laut Fed stieg die Produktion im Februar um 0,6 % und übertraf damit die Markterwartungen um etwa 0,2 Prozentpunkte. Im Januar hatte die Fertigung um 0,5 % nachgegeben. Das verarbeitende Gewerbe legte um 0,1 % zu. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie kletterte um 0,4 Prozentpunkte auf 77,0 %, liegt aber weiterhin deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts. Allerdings sind die Daten wohl primär eine Momentaufnahme vor Zuspitzung der Coronakrise.