KOMMENTAR

Trumps Handschlagqualität

US-Präsident Donald Trump hat beim ersten Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping Handschlagqualität bewiesen. Vor allem Comedians und Late-Night-Prominenz ließen es sich denn auch nicht nehmen, den Commander in Chief für seine Fortschritte bei der...

Trumps Handschlagqualität

US-Präsident Donald Trump hat beim ersten Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping Handschlagqualität bewiesen. Vor allem Comedians und Late-Night-Prominenz ließen es sich denn auch nicht nehmen, den Commander in Chief für seine Fortschritte bei der Begrüßung ausländischer Regierungschefs zu loben. In schmerzhafter Erinnerung ist den meisten Beobachtern des Weißen Hauses immer noch, wie Trump vor wenigen Wochen beim Shakehands mit Japans Premierminister Shinzo Abe scheinbar vergisst, die Hand des ersten Staatsgastes in seiner Amtszeit wieder loszulassen. Die erkennbare Erleichterung, die Abe nach dem Ende der Tortur über das Gesicht huscht, hat den Fototermin der beiden Staatschefs nicht nur bei Mitarbeitern des State Department zu einem Youtube-Hit gemacht.Ob ein ähnlicher Händedruck mit dem chinesischen Staatschef nur für Erheiterung oder doch schon für Irritationen gesorgt hätte, bleibt ein Geheimnis – und das ist auch gut so. Vor dem Hintergrund des angespannten Verhältnisses der beiden Großmächte und dem Zwist über die Handelsbeziehungen der zwei größten Volkswirtschaften hätte alles gestört, was die Atmosphäre zusätzlich belasten würde. Stattdessen sorgten Arabella und Joseph Kushner, zwei Enkel des US-Präsidenten, mit einem auf Mandarin vorgetragenen Lied für beste Stimmung bei dem Staatsgast. Am Ende war allerseits von einem guten Anfang für die weiteren Beziehungen die Rede, obwohl am Freitag auf Befehl Trumps in Syrien fünf Dutzend US-Raketen auf einer Militäranlage eingeschlagen waren und das Gipfeltreffen mit Xi in ihren Schatten gestellt hatten.Handschlagqualitäten zwischen Staatschefs sind wichtig und die atmosphärische Entspannung zwischen Washington und Peking ist eine Voraussetzung dafür, dass der Konflikt der beiden Länder nicht eskaliert. Das erste Treffen von Trump und Xi hat die Erwartungen in dieser Hinsicht erfüllt, die Konfliktfelder aber nicht entschärft.Erst die kommenden Monate werden zeigen, ob die Unterhändler etwa in Handelsfragen zu Kompromissen finden können. Peking hat kurz nach dem Treffen bereits den kleinen Finger ausgestreckt und etwa Erleichterungen für Fleischimporte aus den USA signalisiert. Trump muss jetzt erneut seinem Instinkt widerstehen, immer nach der ganzen Hand zu fassen und sie nicht mehr loszulassen.