"Tür zum Arbeitsmarkt für Flüchtlinge öffnen"

Expertenkommission dringt auf schnelle Integration

"Tür zum Arbeitsmarkt für Flüchtlinge öffnen"

wf Berlin – Für den Abbau bürokratischer Hürden beim Zugang von Flüchtlingen zum deutschen Arbeitsmarkt macht sich die Robert Bosch Expertenkommission zur Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik stark. Größte Hürde für den Einstieg in den Arbeitsmarkt sei die lange Dauer der Asylverfahren, sagt Heinrich Alt, Mitglied der Kommission und früheres Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, vor der Presse in Berlin. Dabei sei die Situation grundsätzlich günstig: Die Arbeitgeber zeigten sich aufnahmewillig und der Arbeitsmarkt aufnahmefähig.Die zehnköpfige Kommission hatte ihre Arbeit im März 2015 unter dem Vorsitz des CDU-Politikers Armin Laschet aufgenommen und nun den Abschlussbericht vorgelegt. Konkrete Handlungsempfehlungen für den Arbeitsmarkt, eines von mehreren Feldern, zielen auf Bildung zur Integration und die Kürzung von Wartezeiten. Vorrangig seien ausreichende Angebote für berufsbezogene Bildung und zur Sprachförderung, sagte Alt. Das Angebot sei dort aber knapp. Verkürzt werden müssten auch Fristen, um in den Arbeitsmarkt einzutreten. So soll für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive der Zugang schon nach drei Monaten gewährleistet sein – nicht erst nach 15 Monaten. Zeitarbeit soll – unabhängig von der Qualifikation – für alle arbeitsberechtigten Asylsuchenden und Geduldeten geöffnet werden. Für Auszubildende will die Kommission das Höchstalter streichen und sicherstellen, dass sie während der Ausbildungszeit bleiben dürfen, ohne alle drei Monate ihren Status überprüfen zu lassen. Damit bleiben die Experten etwas hinter der Forderung der Wirtschaft zurück, die im Anschluss an die Ausbildung auf ein zweijähriges Bleiberecht dringt.