Türkei kämpft mit Preissenkung gegen Inflation
Reuters Istanbul – Die türkische Regierung will mit Preissenkungen die ausufernde Inflation im Land bekämpfen. Finanzminister Berat Albayrak verkündete am Dienstag, viele Unternehmen hätten sich bereit erklärt, bei zahlreichen Gütern die Preise bis zum Jahresende um mindestens 10 % herabzusetzen. “Den Kampf gegen die Inflation und für Preisstabilität können der Staat und die Institutionen nicht allein führen”, erklärte der Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Betroffen seien alle Produkte, die bei der Berechnung des Warenkorbs zur Inflation herangezogen würden. Die Teuerungsrate war im September auf fast 25 % geklettert und damit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2003, ein Jahr nachdem der heutige Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und seine AK-Partei an die Macht gelangt waren.Zu den von Albayrak vorgestellten Maßnahmen zählen auch Ermäßigungen bei der Mehrwertsteuer. Dem Minister zufolge soll es in diesem Jahr überdies keine weiteren Preiserhöhungen bei Strom und Gas geben. Bei wie vielen Waren die Preise sinken sollen und welche Unternehmen teilnehmen, war zunächst aber nicht klar. Albayrak rief die Bürger zudem auf, Firmen zu unterstützen, die ihre Preise reduzierten. An den Börsen zeigte seine Ankündigung jedoch kaum Wirkung – die türkische Lira schwächte sich zum Dollar sogar leicht ab.Bereits am Montag hatte das türkische Handelsministerium erklärt, 114 Unternehmen müssten zu überzogenen Preissteigerungen Stellung nehmen. Untersucht wurden mehr als 69 000 Produkte von fast 4 000 Firmen. Als sich die Währungskrise im August zugespitzt hatte, untersagte die Regierung in Ankara Preisanhebungen, sofern Unternehmen nicht mit steigenden Kosten konfrontiert oder von einem höheren Wechselkurs betroffen sind.