Überraschend starker Auftragseingang

Deutsche Industrie erhält 2,5 Prozent mehr Bestellungen als im September

Überraschend starker Auftragseingang

ba Frankfurt – Dank einer starken Inlandsnachfrage hat die deutsche Industrie im Oktober überraschend viele Aufträge erhalten. Die Bestellungen legten im Vergleich zum Vormonat saison- und arbeitstäglich bereinigt 2,5 % zu. Volkswirte hatten lediglich ein Plus von 0,5 % erwartet. Zudem wurde der September-Wert auf 1,1 % von zuvor 0,8 % aufwärtsrevidiert. Eine klare Trendwende will das Wirtschaftsministerium aus den Daten des Statistischen Bundesamts noch nicht herauslesen, spricht aber von einem sehr positiven Start ins Schlussquartal. “Die Konjunktur hat sich in Deutschland nach der Schwächephase im Sommer wieder stabilisiert”, schreibt Stefan Kipar von der BayernLB.Während die Bestellungen aus dem Inland um 5,3 % zulegten, stiegen die aus dem Ausland um 0,6 %. Dabei legten die Auftragseingänge von außerhalb der Eurozone mit 0,8 % stärker zu als die aus dem gemeinsamen Währungsraum (+ 0,3 %). Der Anteil der Großaufträge, die oft sehr volatil ausfallen, war im Oktober unterdurchschnittlich. Hersteller von Vorleistungsgütern zeigten einen um 2,5 % höheren Auftragseingang, Hersteller von Investitionsgütern bekamen 3,0 % mehr Neuorders als im Vormonat. Das Auftragsvolumen von Konsumgüterproduzenten sank dagegen um 0,1 %.Als hellsten Stern bezeichnete Unicredit-Ökonom Andreas Rees die Autobranche, die ein Auftragsplus aus dem Inland von 16,7 % im Vormonat verzeichnete. “Vielleicht haben sich deutsche Unternehmen mittlerweile an die russisch-ukrainische Krise gewöhnt, was eine gute Nachricht für künftige Investitionsausgaben wäre”, meint Rees. Im Gegensatz zu ihm glaubt Commerzbank-Volkswirt Ralf Solveen, dass die Industrie die Wende vollzogen hat. “Darum dürfte auch die Wirtschaft insgesamt wieder stärker expandieren als im dritten Quartal”, zitiert ihn dpa-afx. Die Rahmenbedingungen hätten sich vor allem angesichts des schwächeren Euro verbessert.