Krieg

Ukraine lehnt Feuerpause als „scheinheilig“ ab

Die Ukraine lehnt die von Russland angekündigte Feuerpause zum orthodoxen Weihnachtsfest als scheinheilig ab. Russland müsse sich zunächst aus den besetzten Gebieten zurückziehen, twitterte am Donnerstag der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Ukraine lehnt Feuerpause als „scheinheilig“ ab

Reuters Moskau/Berlin

Die Ukraine lehnt die von Russland angekündigte Feuerpause zum orthodoxen Weihnachtsfest als scheinheilig ab. Russland müsse sich zunächst aus den besetzten Gebieten zurückziehen, twitterte am Donnerstag der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Nur dann könne es eine vorübergehende Waffenruhe geben, schrieb Mychailo Podoljak.

Kurz zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin seinem Büro zufolge den Verteidigungsminister angewiesen, dass die russischen Truppen zwischen Freitag, 12 Uhr, und Samstag, 24 Uhr, das Feuer einstellen. Er bezog sich auf einen Aufruf des Oberhaupts der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, einem seiner engen Verbündeten.

Podoljak hatte bereits Kirills Aufruf zurückgewiesen. Der Berater Selenskyjs warf der russisch-orthodoxen Kirche dabei Kriegspropaganda vor. Sie habe den „Massenmord“ an Ukrainern und die Militarisierung Russlands angezettelt, erklärte er. „Die Erklärung der russisch-orthodoxen Kirche zum ‚Weihnachtsfrieden‘ ist eine zynische Falle und ein Propaganda-Stück.“

US-Präsident Joe Biden erklärte, Putin wolle sich mit der angekündigten Feuerpause nur Luft verschaffen. Auch die Bundesregierung in Berlin reagierte zurückhaltend auf die russische Ankündigung. „Jedes Einstellen der Kampfhandlungen trägt dazu bei, Menschenleben zu retten“, sagte ein Regierungssprecher auf Anfrage. Zugleich betont er: „Es bleibt dabei, dass Russland seine Truppen vollständig aus der Ukraine abziehen muss und so diesen Krieg jederzeit beenden kann.“

Die Bundesregierung will derweil nach dem Vorstoß Frankreichs zeitnah über die Lieferung von Kampf- und Schützenpanzern an die Ukraine entscheiden. Aus den Reihen der Ampel-Koalition und der Opposition wurden die Forderungen bekräftigt, der Ukraine den Kampfpanzer Leopard und den Schützenpanzer Marder zur Verfügung zu stellen.

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