Unternehmen sehen ihre Geschäftslage rosig

DIHK rechnet mit Wachstumsplus von 1,3 Prozent - In Sorge um wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen

Unternehmen sehen ihre Geschäftslage rosig

wf Berlin – Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schätzt die Konjunktur als “erfreulich stabil” ein. “Die Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage Anfang 2016 so gut wie noch nie”, erklärte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben vor der Presse in Berlin. Nach der Prognose der Dachorganisation der Kammern wird das Bruttoinlandsprodukt 2016 um 1,3 % steigen. Damit bleibt der DIHK bei seiner Prognose vom Herbst, aber deutlich hinter der Vorausschau der Bundesregierung zurück. Diese schätzt das Wachstumsplus in diesem Jahr auf 1,7 % – und rechnet damit mit einem Wert auf Vorjahresniveau.”Der niedrige Ölpreis, der schwache Euro und die günstige Finanzierungssituation bieten den Unternehmen ungewöhnlich gute konjunkturelle Rahmenbedingungen”, sagte Wansleben. Dies trage auch zur Stabilisierung der Erwartungen für die kommenden Monate bei. Weitere Verbesserungen hält der DIHK aber für schwierig. Die wirtschaftliche Schwäche Chinas und vieler Rohstoffförderländer trübt den konjunkturellen Ausblick. Zudem erreichen die Sorgen der Unternehmen um die “wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen” und um den Fachkräftemangel hierzulande neue Spitzenwerte. Rund 45 % bzw. 43 % der Unternehmen machten entsprechende Angaben in der Umfrage der Kammern zum Jahresbeginn. Mit 40 % hat ein ähnlich großer Anteil von Firmen hohe Arbeitskosten als Geschäftsrisiko genannt. Rund 27 000 Unternehmen in 79 Industrie- und Handelskammern haben sich an der Umfrage beteiligt. “Börsen verunsichern”Die jüngste Börsenentwicklung zeigt Wansleben zufolge die Verunsicherung in den Märkten. Die positiven Geschäftserwartungen sprächen jedoch gegen einen Konjunkturabsturz. Wansleben wies darauf hin, dass auch in der Vergangenheit hohe Kursverluste nicht automatisch einen Wachstumseinbruch nach sich gezogen hätten. Als langfristige Aufgabe für die nächsten fünf bis zehn Jahre stuft der DIHK die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ein, da Sprachkenntnisse fehlten und die Qualifikation oftmals gering sei. Vom Arbeitsmarkt insgesamt rechnet der DIHK mit widersprüchlichen Signalen: Die Beschäftigung werde abermals um 220 000 Stellen steigen – und damit stärker als im Herbst mit plus 200 000 Stellen noch prognostiziert. Zugleich wachse aber die Arbeitslosigkeit, da mehr Menschen auf den Arbeitsmarkt drängten. Die Flüchtlingskrise wirke sich dennoch konjunkturell positiv aus, sofern nicht an anderer Stelle gekürzt werde oder Steuern erhöht würden. Ein günstiger Impuls gehe nicht nur vom Bau neuer Unterkünfte aus, sondern auch von Transfer- und Sachleistungen. Das Sicherheitsgewerbe profitiere von zusätzlichen Aufträgen. Zusätzliche KaufkraftNach der Umfrage haben sich zwar die Erwartungen für die kommenden Monate stabilisiert, können aber die Eintrübungen vom Herbst nicht ganz wettmachen. Zuversicht gewinne allmählich die Industrie – auch für ihr Auslandsgeschäft. Die Inlandsnachfrage laufe rund. Gute Geschäfte machten Händler und Dienstleister, jedoch keine besseren als im Herbst. Unternehmen entlaste der neuerliche Ölpreisrückgang, für die Verbraucher bedeute diese Entwicklung zusätzliche Kaufkraft.