US-Arbeitslosenquote auf tiefstem Stand seit 1969

3,7 Prozent im August - Beschäftigungsaufbau bleibt unter Erwartungen - Handelsdefizit steigt erneut

US-Arbeitslosenquote auf tiefstem Stand seit 1969

det Washington – Die US-Arbeitslosenquote ist im September auf den tiefsten Stand seit fast 50 Jahren gefallen. Obwohl die Zahlen unterstreichen, dass sich der Aufschwung am Arbeitsmarkt mit stetem Tempo fortsetzt, hat der erneute Anstieg des Handelsbilanzdefizits dem allgemeinen Konjunkturoptimismus zugleich einen leichten Dämpfer verpasst. Der Fehlbetrag im Außenhandel stieg im August deutlich. Dies bestätigt Kritiker in der Annahme, dass die von Präsident Donald Trump verhängten Einfuhrzölle kontraproduktiv sind und sogar einen Bumerang-Effekt entfalten können.Nach Angaben des Arbeitsministeriums sank die Arbeitslosenquote im September um 0,2 Prozentpunkte auf 3,7 % und erreichte somit den tiefsten Stand seit Dezember 1969. Gleichwohl lagen die Neueinstellungen bei nur 134 000 und blieben deutlich hinter den Erwartungen von Bankvolkswirten zurück, die ein Plus von etwa 180 000 vorausgesagt hatten. Die Zahl der neuen Stellen für August wurde allerdings deutlich nach oben revidiert, von 201 000 auf 270 000, und der ursprünglich für Juli ermittelte Wert wurde von 147 000 auf 165 000 heraufgesetzt.Gestützt wurde der Aufschwung erneut vom Dienstleistungssektor, insbesondere den Fachdienstleistern, dem Gesundheitswesen und der Transportwirtschaft. Aus der Sicht des Präsidenten, der seinen Wählern einen Boom im produzierenden Gewerbe versprochen hatte, ist der Aufwärtstrend in der Bauindustrie sowie dem verarbeitenden Gewerbe von Bedeutung. In beiden Branchen wurden sowohl im September als auch im gesamten Jahresverlauf Zuwächse gemessen.Bei der US-Notenbank wird vor allem die Entwicklung der Löhne Beachtung finden, die gegenüber September 2017 um 2,8 % anzogen. Zwar liegt die Zuwachsrate knapp unter dem für August ermittelten Wert, signalisiert aber wie auch zuvor, dass nach einer langen Phase überraschend geringer Steigerungen die Engpässe am Arbeitsmarkt nun nachhaltig auf die Lohnentwicklung durchschlagen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 %. Der Vormonatswert wurde von 0,4 % auf 0,3 % herunterrevidiert. Die Beteiligungsquote betrug im September wie auch im August 62,7 %.Weniger optimistisch als der weiterhin robuste Arbeitsmarkt stimmt hingegen die Lage im Außenhandel. Wie das Handelsministerium berichtete, zog das Defizit im Handel mit Waren und Dienstleistungen im August um 6,4 % auf 53,2 Mrd. Dollar an. Dies ist der höchste Stand seit sechs Monaten. Während die Exporte um 0,8 % nachgaben, legten die Einfuhren um 0,6 % zu. Seit Jahresbeginn stieg das Defizit um 31,0 Mrd. Dollar, eine Zunahme um 8,6 % verglichen mit den ersten acht Monaten des Vorjahres. Der Passivsaldo im Handel mit Waren stieg um 3,6 Mrd. auf 76,7 Mrd. Dollar. Besser erging es Dienstleistungsunternehmen, deren Überschuss um 0,4 Mrd. auf 23,5 Mrd. Dollar stieg.Dass angespannte Handelsbeziehungen und Zölle sich zum Nachteil der US-Wirtschaft auswirken können, das unterstreicht vor allem der Rückgang der Sojabohnenexporte, die im August um 1 Mrd. Dollar einbrachen. Auch sanken die Erlöse bei industriellen Lieferungen und Lebensmitteln, während die Ausfuhren von Konsumgütern anzogen.