US-Arbeitsmarkt setzt Aufschwung fort
US-Arbeitsmarkt setzt Aufschwung fort
Arbeitslosenquote fällt überraschend – Baldige Zinssenkung unwahrscheinlicher
det Washington
Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt hat sich im November fortgesetzt. Er verliert aber im Vergleich zum kräftigen Aufschwung der vergangenen drei Jahre allmählich an Dynamik. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, entstanden ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft 199.000 neue Stellen. Erwartet hatten Bankvolkswirte einen Wert zwischen 180.000 und 190.000. Die Arbeitslosenquote fiel überraschend von 3,9% auf 3,7% und erreichte damit den tiefsten Stand seit Juli. Der weiter robuste Arbeitsmarkt erteilt den Hoffnungen an den Finanzmärkten auf baldige Zinssenkungen der Fed einen Dämpfer, auch wenn der Lohndruck nachlässt.
Gestützt wurde der Markt von dem Gesundheitswesen, wo 77.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden, und vom öffentlichen Sektor, wo 49.000 neue Mitarbeiter eingestellt wurden. Positiv wirkte sich auch das Ende der Streiks in der Automobilindustrie und bei den Drehbuchautoren aus. Bei Herstellern von Autos und Autoteilen kam es zu 30.000 Neueinstellungen, während in der Filmindustrie 17.000 Positionen geschaffen wurden.
Lohndruck nimmt ab
Im verarbeitenden Gewerbe insgesamt entstanden 28.000 Jobs, während das BLS im Gast- und Freizeitgewerbe ein Plus von 40.000 ermittelte. Kaum verändert war die Beschäftigungslage in der Transportbranche, im Bergbau, in der Ölindustrie, der Bauwirtschaft und bei Fachdienstleistern. Die 38.000 Stellenverluste im Einzelhandel unterstreichen hingegen, dass der E-Commerce den stationären Handel zunehmend aus dem Markt verdrängt.
Während die Partizipationsrate, die im November bei 62,8% lag, seit August praktisch unverändert geblieben ist, hat der Lohndruck weiter nachgelassen. So legten die durchschnittlichen Stundenlöhne gegenüber dem Vormonat um 0,4% und im Vorjahresvergleich um 4,0% zu. Gepaart mit dem soliden, aber im Vergleich zu 2021 und 2022 schwächeren Stellenwachstum dürfte dies die Notenbank in ihren Plänen bestätigen, bei der kommende Woche anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) ihre Zinspause fortzusetzen.
Nach der Veröffentlichung des Berichts unterstellte das Fed Watch Tool der CME Group mit einer Wahrscheinlichkeit von 98%, dass das FOMC den Zielkorridor für den Tagesgeldsatz bei 5,25 bis 5,5% belassen wird. Goldman-Sachs-Chefökonom Jan Hatzius glaubt, dass die Fed nun über den notwendigen Spielraum verfügt, um 2024 den Leitzins zu senken. „Falls sich die Wirtschaft abschwächen sollte, kann die Fed schnell reagieren, daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sehr gering", sagte Hatzius gegenüber dem Finanzsender CNBC.