US-Arbeitsmarkt boomt

Präsident Trump und sein Stellvertreter bekräftigen Wunsch nach Zinssenkung

US-Arbeitsmarkt boomt

Die Arbeitslosenquote in den USA ist im April auf den niedrigsten Stand seit fast einem halben Jahrhundert gefallen. Obwohl die US-Notenbank dazu neigt, am bestehenden Leitzins festzuhalten, verlangen Präsident Donald Trump und nun sein Stellvertreter Mike Pence, dass die Fed den Geldhahn wieder aufdreht. det Washington – Eine überraschend hohe Zahl von Neueinstellungen hat in den USA die Arbeitslosenquote im April auf den tiefsten Stand seit fast 50 Jahren gedrückt. Nach Ansicht von Analysten dürfte der Bericht die Notenbank in ihrem Vorhaben tendenziell bestätigt haben, für absehbare Zeit am bestehenden Leitzins festzuhalten.Angesichts des robusten Aufschwungs sei die von US-Präsident Donald Trump geforderte Zinssenkung sehr unwahrscheinlich, glauben Ökonomen. Andrerseits stelle trotz der gestiegenen Löhne die weiterhin stabile Inflationsrate keinen Anlass dar, um die geldpolitischen Zügel straffer zu ziehen, meinen Experten. Ungeachtet des Arbeitsmarktberichts meldete sich am Freitag auch Vizepräsident Mike Pence zu Wort und legte der Fed nahe, den Geldhahn wieder aufzudrehen.Ohne Berücksichtigung des Agrarsektors stellten Firmen im April 263 000 neue Mitarbeiter ein. Die Zahl lag deutlich über den von Bankvolkswirten prognostizierten 190 000 Neueinstellungen. Die Erwerbslosenquote fiel von 3,8 auf 3,6 %. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Dezember 1969 gemessen, als die Arbeitslosenquote auf 3,5 % gefallen war. Der größte Anteil der neu geschaffenen Jobs entfiel auf Fachdienstleister, die 76 000 zusätzliche Mitarbeiter beschäftigen. Ein weiteres Signal für schwaches Wachstum im verarbeitenden Gewerbe lieferte der nur geringe Anstieg um 4 000 neue Arbeitsplätze. Der Stellenabbau bei Einzelhandelsunternehmen beweist, dass die Branche angesichts der wachsenden Rolle des Onlinehandels weiter zu kämpfen haben wird.Die durchschnittlichen Stundenlöhne kletterten im Jahresvergleich um 3,2 % und lagen damit knapp unter den Markterwartungen. Die Beteiligungsquote gab um 0,2 Prozentpunkte auf 62,8 % nach, war im Jahresvergleich aber unverändert. Kaum verändert war die Zahl der Personen, die nur deswegen Teilzeit arbeiteten, weil sie keine Vollzeitbeschäftigung finden konnten.Der stellvertretende Notenbankvorsitzende Richard Clarida betonte den “guten Zustand” der US-Wirtschaft und sagte, dass das duale Mandat der Zentralbank “annähernd” erfüllt sei. Die Lohnerhöhungen entsprächen den Produktivitätssteigerungen in der Wirtschaft, sagte Clarida. “Inflationserwartungen sind stabil”, betonte er und meinte, die Währungshüter könnten sich erlauben, weiterhin datenabhängige Entscheidungen zu treffen.Erstmals stieg auch Pence in die zinspolitische Debatte ein. “Ich denke, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo wir an die Möglichkeit einer Zinssenkung denken sollten”, sagte der Vizepräsident. Von Inflation sei weit und breit nichts zu sehen. Vor diesem Hintergrund sollte die Fed ihr duales Mandat überdenken und sich ausschließlich auf Vollbeschäftigung konzentrieren, so Pence. Eine Zinssenkung, sogar um einen vollen Prozentpunkt, fordert Trump, und auch Finanzminister Steve Mnuchin sowie Larry Kudlow, Vorsitzender des National Economic Council (NEC) im Weißen Haus, plädieren für eine monetäre Lockerung.Eine Seitwärtsbewegung war im März im Außenhandel zu beobachten. Laut Handelsministerium stieg das Defizit im Warenhandel geringfügig von 70,9 Mrd. auf 71,4 Mrd. Dollar. Erwartet hatten Ökonomen aber einen deutlich höheren Fehlbetrag von etwa 74 Mrd. Dollar. Die Indizes des Institute for Supply Management (ISM) sowie des Forschungsinstituts IHS Markit für den Dienstleistungssektor gaben im April beide nach.