US-Arbeitsmarkt schwächelt

Deutlich weniger neue Jobs als erwartet - Vor allem schlecht bezahlte Arbeit - Rätselraten um Kurs der Fed

US-Arbeitsmarkt schwächelt

Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht hat Spekulationen auf einen allmählichen Ausstieg der Fed aus ihrem Anleihenkaufprogramm einen Dämpfer verpasst. Zwar fiel die Arbeitslosenquote im August gegenüber dem Vormonat von 7,4 auf 7,3%. Die Zahl der Neueinstellungen blieb aber deutlich hinter den Erwartungen zurück.det Washington – Die Erholung am US-Arbeitsmarkt scheint leicht ins Stocken zu geraten. Nach Angaben des Arbeitsministeriums in Washington gab die Beschäftigungslosenquote im August zwar leicht nach und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2008. Gleichwohl bezeichnen Analysten die nur 169 000 neu geschaffenen Arbeitsplätze als herbe Enttäuschung. Bankvolkswirte waren von 180 000 bis 200 000 Neueinstellungen ausgegangen. Auch wurde die Zahl für Juli von 188 000 auf 172 000 nach unten korrigiert. Im Juni wurden nur 104 000 neue Mitarbeiter eingestellt und nicht, wie zunächst angenommen, 162 000.Nach Ansicht von Kathy Bostjancic, Ökonomin beim Conference Board, “müsste der jüngste Bericht für die Notenbank Grund genug sein, die angedeutete Verlangsamung der Anleihenkäufe zu überdenken”. Neben der überraschend geringen Zahl von Neueinstellungen weist sie auf die qualitativ schwache Zusammensetzung der angebotenen Jobs hin. So wurden die meisten Mitarbeiter in relativ schlecht bezahlten Sektoren der Dienstleistungsbranche angeheuert. Im Einzelhandel wurden netto 44 000 neue Mitarbeiter eingestellt, gefolgt vom Gesundheitssektor mit 33 000, Unternehmensdienstleistern mit 23 000 und dem gastronomischen Gewerbe, in dem 21 000 Arbeitsplätze entstanden. Viele haben aufgegebenEin weiteres Zeichen für strukturelle Schwäche im Arbeitsmarkt sehen Volkswirte im Vertrauensschwund seitens potenzieller Arbeitnehmer. Der Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter, die sich im abgelaufenen Monat auf Stellensuche begaben, sank nämlich auf 63,2 %, den tiefsten Stand seit 35 Jahren. Auch blieb die Zahl der 4,3 Millionen Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als 26 Wochen vergeblich eine Beschäftigung suchen, unverändert hoch. Sie machen weiterhin 37,9 % aller Arbeitslosen aus.Ferner weisen Ökonomen darauf hin, dass die Arbeitslosenquote bei 13,7 % läge, wenn alle Personen berücksichtigt würden, die eine Vollzeitbeschäftigung suchen, aber unfreiwillig nur Teilzeit arbeiten, und auch jene, die arbeiten wollen, aber die Stellensuche aufgegeben haben.Während Bostjancic glaubt, dass der relativ schwache Bericht die Währungshüter davon abhalten könnte, bei der am 18. und 19. September stattfindenden Sitzung des Offenmarktausschusses den Umfang der Anleihenkäufe zu reduzieren, sind andere überzeugt, dass Bernanke an dem zuvor signalisierten, allmählichen Ausstieg festhalten wird.”Man hat den Eindruck, als habe sich der Arbeitsmarkt seit gut zwei Jahren auf diesem Niveau eingependelt”, sagte Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics. “Es müsste reichen, um Ankäufe um zunächst 10 Mrd. Dollar im Monat zu verringern.” Seit September 2012 kauft die Fed, deren Bilanzsumme auf 3,6 Bill. Dollar angeschwollen ist, jeden Monat 45 Mrd. Dollar an US-Staatstiteln und 40 Mrd. Dollar an hypothekenbesicherten Anleihen.