US-Arbeitsmarkt schwächelt

Weniger neue Stellen im August geschaffen als erwartet - Dämpfer für die Demokraten

US-Arbeitsmarkt schwächelt

Ein deutlich schwächerer Bericht vom US-Arbeitsmarkt als erwartet hat dem aufkommenden Optimismus zum Ausklang des Nominierungsparteitags der Demokraten einen starken Dämpfer verpasst.det Charlotte – Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums wurden im August nur 96 000 neue Stellen geschaffen, erwartet hatten Analysten hingegen ein Plus von etwa 120 000. Zwar fiel die Arbeitslosenquote von 8,3 % im Juli auf 8,1 %. Das Weiße Haus legte die Statistik prompt als Indiz für die fortgesetzte Erholung aus. Als wichtigerer Indikator der Lage am Arbeitsmarkt gilt aber die Zahl neu geschaffener Jobs. Besonders enttäuschend war der Nettoverlust von 15 000 Stellen im produzierenden Gewerbe. Auch setzte sich angesichts weiterer Sparmaßnahmen der Aderlass im öffentlichen Dienst fort, wo 7 000 Beamte entlassen wurden. Ein deutlicher Zuwachs von 28 000 Stellen wurde im gastronomischen Gewerbe verzeichnet, während im Gesundheitswesen 17 000 neue Kräfte eingestellt wurden und 27 000 Personen als Fachkräfte in technischen Berufen angeheuert wurden.Besorgniserregend ist nach Darstellung von Analysten auch die schwindende Hoffnung von Personen im berufsfähigen Alter. Nur 63,5 % von ihnen bewarben sich um eine Stelle, nach Darstellung von Capital Economics der niedrigste Stand seit 30 Jahren. Laut Bureau of Labor Statistics (BLS) lässt sich der Rückgang der Arbeitslosenquote darauf zurückführen, dass allein im August 368 000 Menschen die Suche nach einer Beschäftigung aufgegeben hatten und von den Arbeitsämtern daher nicht mehr erfasst wurden. Auch blieb die Zahl von Langzeitarbeitslosen mit 5 Millionen praktisch unverändert. Zudem liegt die Zahl der Teilzeitkräfte, deren Stunden gekürzt wurden oder die außerstande waren, eine Vollzeitbeschäftigung zu finden, nach wie vor bei 8 Millionen.”Der Bericht ist zwar schwach, aber nicht verheerend”, sagte Scott Brown, Chefvolkswirt beim Investmentunternehmen Raymond James. “Wenigstens wurde, von einigen Sektoren abgesehen, insgesamt kein Nettoverlust verzeichnet.” Andere Analysten weisen darauf hin, dass die Fed kommende Woche bei der Sitzung des Offenmarktausschusses den schwachen Arbeitsmarktbericht zum Anlass nehmen könnte, weitere Anleihenkäufe oder andere konjunkturbelebende Maßnahmen zu beschließen. Nach Einschätzung von Joseph LaVorgna, US-Chefökonom bei der Deutschen Bank, deutet der Bericht auf eine “nur graduelle Erholung am Arbeitsmarkt hin”.Nach Darstellung von Alan Krueger, dem Vorsitzenden des Council of Economic Advisors (CEA), ist der Arbeitsmarktbericht “ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Wirtschaft weiter von der schlimmsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise erholt”. Dennoch warnte Präsident Barack Obamas Chefökonom davor, einzelnen Monatsstatistiken zu viel Bedeutung beizumessen. Entscheidend sei nun, jene Maßnahmen und Investitionen, die zur Schaffung neuer Stellen geführt haben, fortzusetzen.Anders wurde die Lage von den Republikanern eingeschätzt. “So sieht eine Erholung jedenfalls nicht aus”, meinte Paul Ryan, der Kandidat der Republikaner für die Vizepräsidentschaft, und sprach von einem Hinweis auf “stagnierendes Wachstum”. Mitt Romney, der Präsidentschaftskandidat der Oppositionspartei, meinte, dass “auf jede neu geschaffene Stelle fast vier Menschen entfallen, die die Jobsuche bereits aufgegeben haben”. Dass die Arbeitslosenquote seit 43 Monaten ununterbrochen über 8 % liegt, unterstreiche, dass die Konjunkturpolitik der Regierung versagt habe.