US-Arbeitsmarkt unerwartet schwach

Fed-Mitglied deutet aber Festhalten an Drosselung der Anleiheaufkäufe an

US-Arbeitsmarkt unerwartet schwach

det Washington – Das extreme Winterwetter in weiten Teilen der USA hat deutlich stärker als erwartet auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Neueinstellungen im Januar um nur 113 000. Bankvolkswirte hatten einen Wert um netto 185 000 erwartet.Zwar sank die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat von 6,7 % auf 6,6 % und erreichte damit den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Hervorgehoben wurde von Experten aber die durchaus enttäuschende Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze, die deutlich hinter dem Monatsschnitt von 194 000 zurückblieb, der für das gesamte Jahr 2013 gemessen worden war.Überraschend freilich war gerade angesichts des schlechten Wetters die Entwicklung in der Bauwirtschaft, wo 48 000 zusätzliche Mitarbeiter angeheuert wurden. Im Dezember hatte die Zahl bei minus 22 000 gelegen. Fachdienstleister stellten 36 000 neue Arbeitskräfte ein, während im produzierenden Gewerbe 21 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Zu weiteren Einsparungen kam es hingegen im öffentlichen Dienst. So wurden netto 12 000 Stellen gestrichen, von denen 9 000 auf die schwer angeschlagene US-Bundespost entfielen.Uneinig sind sich Experten über die möglichen Folgen des Arbeitsmarktberichts für die Rücknahme der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Federal Reserve. Während einige Analysten auf den kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosenquote verweisen, messen andere der geringen Zahl von Neueinstellungen deutlich größere Bedeutung bei. “Den harten Winter als Ausrede zu benutzen, wäre ein gefährlicher Irrtum”, sagt Todd Schoenberger, geschäftsführender Direktor bei der Investmentfirma LandColt Capital. Schließlich habe ausgerechnet die Bauindustrie kräftig zugelegt. “Der Arbeitsmarkt verfällt weiter, und zwar mit recht rapidem Tempo, und nichts deutet auf eine baldige Umkehr hin.” Schutz vor ÜberhitzungWährend einige hoffen, dass die Notenbank die jüngsten Zahlen zum Anlass nehmen wird, den Ausstieg aus den Anleihekäufen von derzeit 65 Mrd. Dollar im Monat zu verlangsamen, dämpfte Richard Fisher, Direktor der Federal Reserve Bank von Dallas und seit Jahresbeginn stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses, Hoffnungen auf einen möglichen Kurswechsel. Laut Fisher würde ein schwacher Arbeitsmarktbericht “nicht ausreichen, um erneut eine Wende herbeizuführen”. Ähnlich sieht es der Nationalökonom Howard Rosen vom Peterson Institute for International Economics. “Die gute Nachricht ist in dem Rückgang der Langzeitarbeitslosen zu sehen”, sagte er der Börsen-Zeitung. “Gleichzeitig ist die Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze so moderat, dass die Fed keine Überhitzung zu befürchten braucht und nun die Rücknahme der quantitativen Erleichterungen fortsetzen kann.”—– Wertberichtigt Seite 6