US-Konjunktur

US-Arbeitsmarkt weiter im Aufwind

Das Stellenwachstum im US-Privatsektor hat sich zum Jahresende 2022 wieder beschleunigt. Unterdessen bestätigt das Protokoll der FOMC-Sitzung vom Dezember, dass die Notenbank im laufenden Jahr weitere Zinserhöhungen auf dem Programm hat.

US-Arbeitsmarkt weiter im Aufwind

det Washington

Ungeachtet der restriktiven Geldpolitik der Notenbank Fed ist der US-Arbeitsmarkt mit kräftigem Schwung ins neue Jahr gegangen. Das robuste Stellenwachstum dürfte nach Auffassung von Experten die Fed auch in ihrem Vorhaben bestätigen, 2023 an ihrem restriktiven, wenn auch leicht entschärften geldpolitischen Kurs festzuhalten. Zuvor hatten die Minutes, das Protokoll der FOMC-Sitzung vom Dezember, ergeben, dass die Währungshüter angesichts der hohen Inflation weitere Zinserhöhungen für „angemessen“ halten, sich der damit verbundenen Risiken für die Konjunktur aber bewusst sind.

Wie der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) berichtete, entstanden im Dezember in der Privatwirtschaft 235000 neue Jobs. Erwartet hatten Ökonomen etwa 150000 Neueinstellungen. Wie ADP-Chefökonomin Nela Richardson sagte, „ist der Arbeitsmarkt stark, aber fragmentiert, und zwar mit großen Unterschieden je nach Branche und Firmengröße“. Gestützt wurde der Aufschwung von Klein- und Mittelbetrieben, während große Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sogar 151000 Stellen kürzten.

Laut ADP stellten Dienstleister im Dezember 213000 neue Mitarbeiter ein. Deutliche Zuwächse wurden bei Fachdienstleistern sowie im Gesundheits- und Bildungswesen gemessen. Enttäuschend waren hingegen die Zahlen aus der Industrie, wo nur 22000 Jobs geschaffen wurden. In der Bauwirtschaft wurde ein Plus von 41000 gemessen. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau kam es hingegen zu 19 000 Stellenstreichungen.

Auf den starken Arbeitsmarkt wies auch die Fed in ihren Minutes hin. Das Sitzungsprotokoll stellte eine moderate Zunahme bei der Produktion sowie „robustes Stellenwachstum“ fest. Wegen andauernder Ungleichgewichte als Folge der Corona-Pandemie sowie der hohen Lebensmittel- und Energiepreise sei aber die Inflation nach wie vor zu hoch. Folglich seien „weitere Anhebungen der Zielzone für den Leitzins angebracht“, wenn auch mit einem geringeren Tempo.

Dem Protokoll zufolge rechnet keines der FOMC-Mitglieder damit, dass die Notenbank 2023 von ihrem derzeitigen Kurs abweichen wird. Gleich­wohl räumten sie ein, dass der kumulative Effekt der beschlossenen Straffungen „restriktiver als notwendig sein könnte, um die Inflationsrate wieder auf 2% zu drücken“, und auch das Wirtschaftswachstum bremsen könnte. Zuvor hatte Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, gesagt, dass Straffungen „während der nächsten Sitzungen angemessen sein werden, bis wir nämlich überzeugt sind, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat“. Ehe eine Zinspause eingelegt wird, rechnet er mit einem Leitzins von 5,4%.

Dass die Zinserhöhungen auf der Wirtschaft lasten, wird auch durch den Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global für die Dienstleister unterstrichen, der im Dezember von 46,2 auf 44,7 Punkte rutschte und somit auf eine Kontraktion hindeutet. Begleitet wurde der deutliche Rückgang der Auftragseingänge von dem geringsten Kostenanstieg in mehr als zwei Jahren. Unterdessen meldete das Handelsministerium für November einen kräftigen Rückgang des Handelsdefizits, das um 21,0% auf 61,5 Mrd. Dollar schrumpfte. Die Ausfuhren gaben um 2,0% und die Einfuhren um 6,4% nach.