US-Budgetbehörde sorgt sich um Wachstumsperspektiven
det Washington – Die US-Wirtschaft wird im laufenden Jahr um 3,1 % wachsen, mittelfristig aber wieder an Tempo einbüßen, sobald die konjunkturstimulierenden Effekte neuer Ausgabenprogramme und niedrigerer Steuersätze nachlassen. Das sagt die unabhängige Haushaltsbehörde Congressional Budget Office (CBO) voraus. Ihrer Ansicht nach wird der robuste Aufschwung auch den Inflationsdruck verstärken und in den kommenden Jahren zu Zinserhöhungen führen, die der Wirtschaft dann einigen Wind aus den Segeln nehmen dürften.Die annualisierte Wachstumsrate von 4,1 %, die das US-Handelsministerium im zweiten Quartal ermittelt hatte, hält das CBO deswegen für ein wenig irreführend, weil vorübergehend gestiegene Agrarexporte zu Buche schlugen, mit denen der Agrarsektor Vergeltungszöllen gegen die US-Wirtschaft zuvorkommen wollte. Folglich werde sich diese Zahl wieder etwas abschwächen. Die Wachstumsrate in der zweiten Jahreshälfte werde aber unterm Strich in etwa der Rate von Januar bis Juni entsprechen, so das CBO. 2019 erwartet die Budgetbehörde laut ihrem jüngsten Konjunkturbericht, dass die Wirtschaftsleistung um nur 2,4 % zunehmen wird, unter anderem wegen geringerer Unternehmensinvestitionen und des Auslaufens staatlicher Ausgabeprogramme. In den darauf folgenden Jahren werde sich das Wachstum weiter verlangsamen, und bis 2022 werde der Nachfrageüberhang komplett verschwinden, heißt es. Von 2023 bis 2028 wird die jährliche Wirtschaftsleistung demnach im Schnitt um nur 1,7 % anziehen. Obwohl die Prognosen nicht bedeutend von den Zahlen in dem Bericht vom Frühjahr abweichen, rechnet das CBO als Folge der deutlich gestiegenen Verbraucherpreise nun mit einer höheren Teuerungsrate als noch vor wenigen Monaten. Positiv wird die Lohnentwicklung bewertet. Die “gestiegene Nachfrage nach Arbeitskräften und deren dadurch gestärkte Wettbewerbsposition wird eine Zunahme der Stundenlöhne zur Folge haben”, schreibt die Behörde. Einfuhrpreise legen kräftig zu Etwas überraschend war vor dem Hintergrund der CBO-Prognosen die Entwicklung der Einfuhrpreise, die nach Angaben des US-Arbeitsministeriums im Juli gegenüber dem Vormonat unverändert blieben. Erwartet hatten Ökonomen hingegen eine leichte Zunahme. Im Juni waren die Preise um 0,1 % zurückgegangen, während sich Importe im Mai um 0,9 % verteuert hatten. Ohne Berücksichtigung der Energieeinfuhren gaben die Preise wie auch zuvor um 0,3 % nach. Experten halten dennoch den Jahreswert für aussagekräftiger. So lagen die Preise für Importe um 4,8 % über dem Niveau vom Juli 2017 – die stärkste Zunahme seit Februar 2012. Ausfuhren, bei denen ein leichter Preisanstieg vorausgesagt wurde, verbilligten sich im Monatsvergleich um 0,5 %. Entscheidend war der Rückgang bei Agrarprodukten und insbesondere der tiefe Preiseinbruch bei Sojabohnen. Ohne landwirtschaftliche Produkte blieben die Preise, die zuvor zwei Monate in Folge angezogen hatten, im Juli unverändert.