Konjunktur

US-Dienstleister im Aufschwung

Der US-Dienstleistungssektor wächst etwas langsamer als noch im Mai. Probleme bereiten den Unternehmen unter anderem die fehlenden qualifizierten Arbeitskräfte.

US-Dienstleister im Aufschwung

det Washington

Nach Rekordwerten im Mai hat der Aufschwung im US-Dienstleistungssektor im Juni etwas an Tempo eingebüßt, setzt sich aber dank kräftiger Nachfrage und wachsendem Optimismus bei Unternehmen weiter fort. Der einschlägige Einkaufsmanagerindex (PMI) des Institute for Supply Management (ISM) gab um 3,9 Prozentpunkte auf 60,1% nach.

Die im Mai gemessenen 64,0 Punkte waren der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen. Der Sammelindex, der lediglich während der Corona-Pandemie zweimal auf Kontraktion hingedeutet hatte, hat nun 13 Monate in Folge jene Marke von 50 Punkten überschritten, die eine Expansion signalisiert.

Im Juni legten sowohl Neuaufträge als auch Produktion etwas weniger zu, expandierten aber dennoch mit solidem Tempo. Ein Signal für eine höhere Inflation lieferten die Inputpreise, die kräftig zulegten. Nach Darstellung von Anthony Nieves, Vorsitzender des ISM-Komitees, das die monatliche Befragung durchführt, „stellen unter anderem der Mangel an Arbeitskräften und höhere Inflation Herausforderungen für Dienstleister dar“. Auch beim Sammelindex des Forschungsinstituts IHS Markit stehen weiterhin alle Zeichen auf Expansion. Der Einkaufsmanagerindex gab im Juni zwar von 70,4 auf 64,6 Zähler nach. Gleichwohl berichteten die befragten Un­ternehmen von einer deutlich höheren Nachfrage.

Probleme meldeten die etwa 1000 von IHS befragten Unternehmen hingegen bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften für ausgeschriebene Jobs. Dies habe das Stellenwachstum gebremst, hieß es. Auch verstärkten höhere Löhne und Inputpreise, die den zweitstärksten Anstieg in der Geschichte verzeichneten, den Kostendruck.

Zwar konnten Dienstleistungsunternehmen, die fast 80% aller Arbeitnehmer in den USA beschäftigen, die höheren Kosten in Form von höheren Preisen größtenteils auf ihre Kunden abwälzen. Gleichwohl be­fürchten Experten, dass ihnen hierbei Grenzen gesetzt sein werden, sollte die Teuerungsrate als Folge steigender Arbeitskosten weiter an­ziehen.