US-Erholung verliert an Kraft

Geringeres Wachstum in Industrie und Einzelhandel

US-Erholung verliert an Kraft

BZ Washington/Frankfurt – Die US-Wirtschaft macht nach dem Einbruch, den die Corona-Pandemie verursacht hat, nur verzögert wieder Boden gut. Sowohl in der Industrie als auch im Einzelhandel ließ im Juli das bisherige Erholungstempo nach.Die US-Industrie hat ihre Produktion nach dem Coronaschock zwar den dritten Monat in Folge erhöht. So stellten die Firmen im Juli 3,4 % mehr her als im Vormonat, wie die Notenbank Federal Reserve mitteilte. Die Plusrate war aber nur noch knapp halb so hoch wie im Juni mit 7,4 %. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Juli allerdings nur einen Anstieg von 3,0 % erwartet.Die Gesamtproduktion (inklusive Versorger und Bergbau) nahm im Juli um 3,0 % zu, nach plus 5,7 % im Juni. “Trotz aller Unsicherheiten und möglicher Rückschläge, die US-Wirtschaft wird sich weiter erholen”, zeigte sich Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe überzeugt. “Es bleibt aber ein langer und steiniger Weg zurück nach oben.”Ein Nachlassen der wirtschaftlichen Belebung zeigte sich auch im US-Einzelhandel, wo die Umsätze im Juli nur um 1,2 % anzogen, wie aus einer Mitteilung des Handelsministeriums ersichtlich ist. Ökonomen hatten mit einem Plus von 1,9 % gerechnet. Im Juni hatte es noch ein Wachstum von 8,4 % gegeben. Der private Konsum – zu dem der Einzelhandel beiträgt – macht mehr als zwei Drittel der gesamten Leistung der weltgrößten Volkswirtschaft aus.Einen Hoffnungsschimmer bietet hier allerdings das Konsumklima, das sich überraschend aufgehellt hat, wie die Nachrichtenagentur dpa-afx berichtet. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima stieg im August gegenüber dem Vormonat um 0,3 Zähler auf 72,8 Punkte. Während sich die Bewertung der aktuellen Lage etwas eintrübte, hellten sich die Erwartungen leicht auf. Das allgemeine Vertrauen in die Wirtschaftspolitik fiel aber auf den niedrigsten Stand seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.