US-Häuserverkäufe ziehen wieder an
scd New York – Am Mittwoch hat sich bei den Konjunkturdaten das zuletzt oft angetroffene Muster wiederholt, dass es für US-Privatpersonen offenbar besser läuft, während viele amerikanischen Unternehmen sich schwerer tun. Positiv bleibt die Entwicklung des US-Häusermarktes.Der Maklerverband National Association of Realtors (NAR) teilte mit, dass der Index, der den Verkauf bestehender Wohnhäuser misst, im Juli um 1,3 % auf 111,3 Zähler anzog. Das ist nach April der zweithöchste seit der Finanz- und Immobilienkrise gemessene Wert. Von Thomson Reuters befragte Volkswirte hatten sich im Schnitt nur auf einen Anstieg um 0,7 % eingestellt. Damit entwickelt sich der Häusermarkt weiter besser als prognostiziert. Der Case-Shiller-Häuserpreisindex hatte im Juni landesweit einen Preisanstieg um 5,1 % festgestellt.Allerdings wird die Erholung am Häusermarkt weiterhin stark von der Westküste getrieben. Vor allem dank des wachsenden Wohlstands rund um das Technologiemekka Silicon Valley ziehen dort die Preise und die Häusernachfrage überdurchschnittlich an. Während der NAR-Index im Nordosten und im Süden der USA jeweils um 0,8 % zulegte, schoss er im Westen um 7,3 % nach oben. Rückläufig entwickelten sich die Häuserverkäufe mit – 2,9 % nur im Mittelwesten. Treibende Kraft hinter der gestiegenen Häusernachfrage sind wohl vor allem die historisch niedrigen Immobilienkreditzinsen, die sich für 30 Jahre Laufzeit zuletzt neun Wochen am Stück unter 3,5 % gehalten haben. Der Prozentsatz der Amerikaner, die ein Haus besitzen, ist noch auf dem tiefsten Stand binnen 50 Jahren.Negative Nachrichten gab es derweil einmal mehr vom produzierenden Gewerbe. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago ist überraschend deutlich von 55,8 auf 51,5 Zähler gefallen. Im Schnitt hatten Volkswirte nur einen Rückgang auf 54,5 Punkte prognostiziert.Derweil gesellte sich Eric Rosengren, Präsident der Bostoner Fed, zu der wachsenden Zahl der US-Notenbanker, die Hinweise auf eine bevorstehende Zinserhöhung geben. Die Zentralbank werde wohl ihre Ziele bei Inflation und Arbeitslosigkeit bald erreichen, sagte Rosengren auf einer Veranstaltung in China. Daher solle sie erwägen, den Leitzins in mehreren Schritten rasch zu erhöhen. Damit lehnt er sich noch weiter aus dem Fenster als US-Notenbankchefin Janet Yellen, die am Freitag von einer graduellen Zinsanhebungsgeschwindigkeit gesprochen hatte.