US-Industrie hält sich auf Expansionskurs
scd New York – Das produzierende Gewerbe in den USA ist trotz widriger Umstände mit schwächeren Konjunkturdaten aus China und der virulenten Euro-Staatsschuldenkrise im Mai erneut auf Expansionskurs geblieben. Allerdings setzt sich der Aufschwung der Industrie in den Vereinigten Staaten nicht mehr im selben Tempo fort wie in den Vormonaten, wie aus dem neu eingeführten Index “Markit Flash US Manufacturing PMI” hervorgeht. Der Einkaufsmanagerindex von Markit soll der für die USA etablierten Datenreihe des Institute for Supply Management (ISM) vor allem größere Zeitnähe voraushaben. Der ISM-Index für Mai wird erst Anfang Juni erwartet.Der Markit-PMI kommt für Mai auf einen Wert von 53,9 Punkten. Werte über 50 signalisieren eine Produktionsausweitung, Werte darunter einen Rückgang der Produktion. Für April weist Markit einen Wert von 56,0 aus. Der ISM-Index kam für April auf 56,2 Punkte. Da Markit die Erhebung erstmals öffentlich machte, haben Ökonomen zuvor noch keine Schätzungen abgegeben.Nord/LB-Analyst Tobias Basse erklärte, der Wert der neuen Datenreihe dürfte vor allem darin liegen, frühzeitige Hinweise auf die zu erwartende Entwicklung beim eine Woche später veröffentlichten ISM-Index zu geben. Befürchtungen, dieser könne unter die 50-Punkte-Marke fallen, seien für Mai nun nahezu auszuschließen, schrieb er in einem Kurzkommentar.Der britische Finanzinformationsdienst Markit hat bisher schon Einkaufsmanagerindizes für die Euroregion sowie China veröffentlicht und hat nun auch die USA aufgenommen. Mit einem Dreimonatstief ist die USA dabei noch gut bedient. In der Eurozone hat Markit im Mai den niedrigsten Wert der vergangenen 35 Monate gemessen. Von den drei Regionen sind die Vereinigten Staaten auch die einzige, deren Exporte weiter expandieren.Während die Industriedaten positiv ausfielen, lagen die Aufträge für Investitionsgüter klar unter den Markterwartungen. Bei ausgeklammertem Transportsektor schrumpften sie um 0,6 %. Nach einem Minus von 0,8 % im Vormonat hatten von Thomson Reuters befragte Ökonomen im Schnitt mit 1 % Wachstum gerechnet. Die Qualität dieser Datenreihe sei zwar nicht über jeden Zweifel erhaben, der nochmalige Rückgang dieser “Kernaufträge” zeige allerdings eine Abschwächung der Investitionstätigkeit an, urteilen die Ökonomen der Commerzbank. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen zudem mit 370 000 um 5 000 über der Durchschnittserwartung.