US-Inflation steigt unerwartet stark
det Washington – Trotz des stärker als erwartet ausgefallenen Anstiegs der Verbraucherpreise gehen Analysten nach wie vor davon aus, dass die US-Notenbank kommende Woche auf eine weitere Zinserhöhung verzichten wird.Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums zogen die Verbraucherpreise im August um 0,2 % an und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit Februar. Im Jahresvergleich kletterte die Teuerungsrate um 1,1 % nach 0,8 % im Monat zuvor. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise lag der Index bei 0,3 % und die Jahresrate bei 2,3 %. Im Juli hatte die Kernrate bei 0,1 % und die Jahresrate bei 2,2 % gelegen. Während die Unterindikatoren für Lebensmittel und Energie unverändert blieben, stiegen unter anderem die Kosten der Krankenversorgung sowie Wohnkosten. Auch legten die Tabakpreise, Autoversicherungsprämien und Kosten in der Bekleidungsindustrie zu.Obwohl die Kernrate aufs Jahr hochgerechnet ein weiteres Mal in Folge über dem Inflationsziel der Fed von 2,0 % liegt, rechnen Experten damit, dass die Währungshüter angesichts der insgesamt schwachen Konjunkturdaten – zuletzt aus der Industrie und dem Einzelhandel – vorläufig nicht wieder an der Zinsschraube drehen werden.”Zu berücksichtigen ist auch, dass abgesehen von höheren Wohn- und Krankenversorgungskosten die zugrunde liegende Inflationsdynamik während der letzten Monate praktisch unverändert geblieben ist”, meint Russell Price, leitender Volkswirt bei Ameriprise Financial. Price geht davon aus, dass es noch “einige Zeit dauern wird, bis die nächste Zinserhöhung beschlossen wird”. Zudem weisen andere Ökonomen darauf hin, dass die Kernrate des PCE-Index, der aus der Sicht des Offenmarktausschusses entscheidende Indikator, mit 1,6 % weiterhin unter dem Inflationsziel der Fed liegt.Ungebrochen bleibt der verhaltene Konjunkturoptimismus der US-Verbraucher. So blieb der Index der Verbrauchererwartungen der Universität Michigan im laufenden Monat mit 89,8 Punkten gegenüber August unverändert und blieb damit knapp hinter den Markterwartungen von 90,6 Zählern zurück. Während die Gegenwartskomponente um 3,5 Zähler nachgab, bewerten Konsumenten die künftige Entwicklung positiver als noch im Vormonat. “Insgesamt schätzen Verbraucher ihre wirtschaftlichen und finanziellen Perspektiven relativ günstig ein”, sagte Richard Curtin, der die Befragung der 500 US-Haushalte leitet.