US-Jobdaten stützen Fed-Kurs

Arbeitsmarkt trotz Anstieg der Arbeitslosenquote in robuster Verfassung - Zwei Zinserhöhungen avisiert

US-Jobdaten stützen Fed-Kurs

Die US-Wirtschaft präsentiert sich in guter Verfassung. Das bestätigen neue Zahlen zum Arbeitsmarkt – trotz einiger kleiner Schönheitsfehler. Allerdings stellt der sich zuspitzende Handelskonflikt ein Risiko dar. Die US-Notenbank dürfte bislang aber keinen Grund sehen, vom Zinserhöhungskurs abzuweichen.det Washington – Die US-Arbeitslosenquote ist trotz soliden Stellenwachstums im Juni wieder gestiegen. Entscheidend dafür war der Anstieg der Beteiligungsquote. Obwohl zugleich die Löhne weniger anzogen als erwartet, glauben Ökonomen, dass die US-Notenbank Fed an ihren Plänen festhalten wird, im weiteren Jahresverlauf ihren Leitzins zwei weitere Mal anzuheben – zumal sich der US-Arbeitsmarkt weiterhin in robuster Verfassung präsentiert. Mehr Neueinstellungen Im vergangenen Monat lag die Zahl der Neueinstellungen bei 213 000. Vorausgesagt hatten Ökonomen einen Wert von 190 000. Auch revidierte das Arbeitsministerium die Werte für Mai und April nach oben. Die größten Beiträge zum Stellenwachstum leisteten Fachdienstleister, das verarbeitende Gewerbe und der Gesundheitssektor. Beim Einzelhandel wurde ein empfindlicher Rückgang gemessen.Die Arbeitslosenquote stieg allerdings von 3,8 % auf 4,0 %. Dies wird mit der Zunahme der Beteiligungsquote begründet, die um 0,2 Prozentpunkte auf 62,9 % kletterte. Gleichwohl ist nach Ansicht von Jim O’Sullivan, Chefvolkswirt bei High Frequency Economics, weiterhin Optimismus angebracht. Er weist darauf hin, dass im laufenden Jahr die Neueinstellungen bei durchschnittlich 215 000 gelegen haben – deutlich oberhalb des 2017 ermittelten Monatsschnitt von 185 000. “Das ist mehr als genug, um mittel- bis langfristig einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenquote sicherzustellen”, so O’Sullivan. Im Auge behalten muss man nach Ansicht von Experten allerdings auch den wieder wachsenden Anteil der Langzeitarbeitslosen und der Menschen im erwerbsfähigen Alter. Gleichwohl wird die Notenbank vor allem der Lohnentwicklung Aufmerksamkeit schenken. Die Löhne stiegen im Monatsvergleich um 0,2 % und gegenüber Juni 2017 um 2,7 %. Erwartet hatten Experten ein Plus von 2,8 %. Unverändert blieb die durchschnittliche Wochenarbeitszeit.Unterm Strich scheinen die Zahlen jene Bedenken zu bestätigen, die die Währungshüter in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll äußerten. Darin bekräftigte der Offenmarktausschuss FOMC zwar die insgesamt solide Verfassung des US-Arbeitsmarkts. Sorgen machen den Notenbankern demnach aber weiterhin das Unvermögen vieler Unternehmen, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, und die moderaten Lohnsteigerungen. O’Sullivan meint, dass der Anstieg der Arbeitslosenquote zwar “den Druck auf die Fed verringern wird, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen”. Die meisten Volkswirte weisen hingegen auf die robuste Konjunktur hin. So wird im zweiten Quartal mit einer annualisierten Wachstumsrate von etwa 4 % gerechnet. Das Wachstum dürfte auch von dem jüngsten Rückgang des Handelsdefizits profitieren. Angesichts der insgesamt positiven Aussichten sei daher zu erwarten, dass sich an Plänen des FOMC, noch zweimal in diesem Jahr an der Zinsschraube zu drehen, nichts ändern wird. Aktuell liegt der Leitzins bei 1,75 % bis 2,0 %. Signifikante Folgen für die weitere konjunkturelle Entwicklung könnten indes die eskalierenden Handelskonflikte haben und vor allem die jüngste Zuspitzung des Zollstreits zwischen den USA und China. Dabei ist unklar, ob der jüngste Rückgang der US-Handelsbilanz zu einer Entschärfung beitragen könnte – oder ob er vielmehr US-Präsident Donald Trump animieren wird, seinen protektionistischen Kurs fortzusetzen. Nach Angaben des US-Handelsministeriums sank der Fehlbetrag im Handel mit Waren und Dienstleistungen im Mai um 6,6 % auf 43,1 Mrd. Dollar und erreichte damit den tiefsten Stand seit Oktober 2016. Auch revidierte das Ministerium das Defizit im April von 46,2 Mrd. Dollar auf 46,1 Mrd. Dollar. Die US-Ausfuhren kletterten um 1,9 %, während die Importe um nur 0,4 % zulegten. Im Warenhandel mit China zog das Defizit dagegen gegenüber April deutlich an. Der Fehlbetrag gegenüber Europa ging hingegen zurück.