US-Jobmarkt brummt wieder

Arbeitslosenquote fällt auf 4,4 Prozent - Tiefster Stand seit fast zehn Jahren - Zinserhöhung rückt näher

US-Jobmarkt brummt wieder

Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich mit hohem Tempo fort und liefert der Notenbank weitere Argumente, um bei der im Juni anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses die nächste Zinserhöhung zu beschließen.det Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat sich im April von seinem schwachen Vormonat erholt und schafft reihenweise neue Stellen. Nach Daten des Arbeitsministeriums vom Freitag legte die Beschäftigung deutlich zu, und die Arbeitslosenquote ist gesunken. Einzig die Lohnentwicklung, welche die Notenbank fest in den Blick nimmt, weil sie für mehr Inflation sorgen könnte, blieb etwas hinter den Erwartungen zurück.Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) meldete, entstanden im April 211 000 neue Arbeitsplätze. Befragte Bankvolkswirte hatten im Schnitt nur mit knapp 190 000 Neueinstellungen gerechnet. Die Neueinstellungen im März, als die Wirtschaft unter einem überraschenden Wintereinbruch gelitten hatte, wurden indes von 98 000 auf 79 000 nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote fiel im Vormonat von 4,5 auf 4,4 % und erreichte damit den tiefsten Stand seit Mai 2007. Treibende Kraft hinter dem Aufschwung war erneut der Dienstleistungssektor. So wurden im Freizeit- und Hotelgewerbe 55 000 neue Mitarbeiter angeheuert. Bei Fachdienstleistern entstanden 39 000 Jobs und im Gesundheitswesen 37 000.Positiv heben Ökonomen hervor, dass im Verlauf der letzten 12 Monate die Arbeitslosenquote schon um 0,6 Prozentpunkte zurückgegangen und die Zahl der Arbeitslosen um 854 000 gesunken ist. Irritierend ist hingegen, dass sich die Beteiligungsquote nicht erhöht hat. Sie scheint sich bei Werten um 62,9 % im Bereich historischer Tiefststände eingependelt zu haben. Zwar ging die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter, die eine Teilzeitbeschäftigung ausüben, es aber vorziehen würden, Vollzeit zu arbeiten, weiter zurück, sie liegt mit 5,3 Millionen aber nach wie vor auf einem überaus hohen Niveau.”Die amerikanische Jobmaschine ist wieder auf Touren gekommen”, kommentierte James Marple, Ökonom bei TD Economics, den Bericht. “Die Beschleunigung sollte sämtliche Sorgen darüber ausgeräumt haben, dass sich die Wirtschaft weiter verlangsamt.” Im ersten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet nur um 0,7 % zugenommen. Sorgen kamen auf, dass der Aufschwung längst wieder ins Stocken geraten sein könnte.Ward McCarthy, Chief Financial Economist bei der Investmentbank Jefferies, ist nun fest überzeugt, dass die Währungshüter im Juni wieder an der Zinsschraube drehen werden. “Die Fed bleibt auf Kurs für Zinserhöhungen im Juni und September”, glaubt er und erwartet in den kommenden Quartalen annualisierte Wachstumsraten von um die 2,5 %.Ähnlich schätzt Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom bei der VP Bank Group, die Lage ein. “Der Stellenaufbau setzt sich mit dem schon gewohnten hohen Tempo fort”, schreibt er. Gitzel hält Sorgen um die US-Konjunktur nicht für gerechtfertigt und rechnet nun ebenfalls mit einem stärkeren Wachstum. “US-Notenbankchefin Yellen tut gut daran, weiter an der Zinsschraube zu drehen. Eine Zinserhöhung im Juni sollte mit dem heute veröffentlichten Arbeitsmarktbericht in trockenen Tüchern sein.”