Konjunktur

US-Jobmarkt im Aufwind

Gestützt vom Gastgewerbe, das seit der Öffnung der Wirtschaft boomt, setzt sich der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt weiter fort. Laut ADP entstanden im Juni im Privatsektor fast 700000 neue Stellen.

US-Jobmarkt im Aufwind

det Washington

Trotz wachsender Sorgen über die Delta-Variante des Coronavirus setzt sich die Erholung am US-Arbeitsmarkt mit stetem Tempo fort. So wurden im Juni im Privatsektor ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft 692000 neue Jobs geschaffen, berichtete der Arbeitsmarktdienstleister Automatic Data Processing (ADP) am Mittwoch. Die Zahl übertraf damit die erwarteten 550000 Neueinstellungen, lag aber hinter den im Mai gemessenen 886000 Arbeitsplätzen zurück.

Getrieben wurde der Aufschwung vom Gastgewerbe, wo ADP 332000 neue Stellen meldete. Deutliche Zunahmen wurden auch im Gesundheits- und Bildungssektor, im Handel, in der Transportwirtschaft und bei Fachdienstleistern festgestellt. Mehr als 90%, nämlich 624000 Jobs, entfielen auf Dienstleister. Die Industrie stellte nur 68000 neue Mitarbeiter ein. Große Unternehmen, mittelgroße Betriebe und kleine Firmen trugen jeweils etwa ein Drittel der neuen Stellen bei.

Ökonomen sehen in den jüngsten Zahlen ein Zeichen der Stabilisierung am Arbeitsmarkt, der nach Beginn der Impfaktionen und der Öffnung der Wirtschaft trotzdem erheblichen Schwankungen unterlegen hatte. ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson sprach von einer „robusten Entwicklung“. Gleichwohl erinnerte sie daran, dass nach wie vor etwa 7 Millionen weniger Menschen beschäftigt sind als vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Andere Experten weisen auf die Volatilität selbst im Verlauf des vergangenen halben Jahres hin. Noch im Dezember waren laut Arbeitsministerium mehr als 300000 Arbeitsplätze gestrichen worden. In den darauffolgenden Monaten wurde teilweise kräftiges Stellenwachstum gemessen, auf welches dann wieder enttäuschende Zahlen folgten. Am Freitag wird das Ministerium den Arbeitsmarktbericht für Juni veröffentlichen, der neben dem Privatsektor auch den öffentlichen Dienst umfasst. Erwartet wird ein Anstieg der Neueinstellungen von 559000 auf etwa 675000 und ein leichter Rückgang der Arbeitslosenquote, die im Mai bei 5,8% gelegen hatte.

Gemischte Signale kamen gestern vom Einkaufsmanagerindex (PMI) des Chicago Institute for Supply Management (ISM). Der Index fiel im Juni überraschend von 75,2 auf 66,1 Punkte. Einbußen wurden dabei sowohl bei den Neuaufträgen als auch bei der Arbeitsmarktkomponente gemessen. Der Index, der als wichtiger Indikator der Wirtschaftstätigkeit und des Geschäftsklimas in den USA angesehen wird, stieg trotz des monatlichen Rückgangs im zweiten Quartal auf den höchsten Stand seit 1973.