US-Jobplus spricht für Fed-Kurswechsel

Haushaltsstreit hinterlässt kaum Spuren

US-Jobplus spricht für Fed-Kurswechsel

BZ Frankfurt – Ein starker US-Arbeitsmarktbericht für Oktober hat die Wahrscheinlichkeit spürbar erhöht, dass die Federal Reserve doch noch in diesem Jahr die geldpolitische Wende einläuten könnte. Mit 204 000 Stellen fiel der Jobaufbau trotz des zweiwöchigen Verwaltungsstillstands (Shutdown) überraschend kräftig aus. Der Zwangsurlaub von Hunderttausenden Staatsdienern als Folge des erbittert geführten Haushaltsstreits habe “keine erkennbaren” Folgen für den Arbeitsmarkt gehabt, teilte das Arbeitsministerium in Washington mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 125 000 neuen Stellen gerechnet. Auch die heftige Reaktion an den Finanzmärkten zeigt, dass der Fed-Kurswechsel näherrücken könnte.Die Beschäftigungsentwicklung in den beiden Vormonaten August und September wurde um insgesamt 60 000 Stellen nach oben gesetzt. Deswegen rutscht der durchschnittliche Jobaufbau in den vergangenen drei Monaten auf 204 000 neue Jobs. Das liegt knapp über den 200 000 Stellen, die ranghohe US-Notenbanker als Schwellenwert nennen, von dem an die Arbeitsmarktlage eine Rückführung der milliardenschwere Anleihekäufe zum Ankurbeln der Wirtschaft ermöglicht.Im Detail wurden die meisten neuen Jobs abermals im Dienstleistungsbereich geschaffen. Der Arbeitsplatzaufbau in der Industrie bleibt indes verhalten. Im öffentlichen Sektor wurden trotz Shutdown nur 8 000 Stellen gestrichen. Dass die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 7,3 % stieg, erklärten Bankvolkswirte mit statistischen Verzerrungen infolge des Regierungsstillstands. Auch der massive Rückgang der Erwerbsquote um 0,4 Punkte auf 62,8 % – der niedrigste Stand seit 1978 – sei darauf zurückzuführen.Die Finanzmärkte reagierten mit starken Kursausschlägen auf die Zahlen. Der US-Dollar legte zu vielen Währungen erheblich zu, amerikanische Staatsanleihen gerieten unter Druck. Das deutet darauf hin, dass die Jobdaten als Hinweis für ein früheres Abebben der US-Geldschwemme gedeutet werden.Vor den Daten gingen die meisten Beobachter davon aus, dass die Fed erst 2014 damit beginnen wird, ihre milliardenschweren Anleihekäufe sachte zurückzuführen. Das könnte sich nun schlagartig ändern: Die Ökonomen von der Deutschen Bank kommentierten, ein erster Schritt der Notenbank sei nun schon im Dezember denkbar. Vieles hänge aber vom Arbeitsmarktbericht für November ab, der kurz vor der nächsten Fed-Sitzung Anfang Dezember veröffentlicht wird.