US-Konjunktur ohne klare Signale

Der Einzelhandel bleibt recht schwach und könnte die Fed irritieren

US-Konjunktur ohne klare Signale

det Washington – Ein überraschender Rückgang der Erzeugerpreise und sinkende Umsätze im US-Einzelhandel könnten den Inflationstauben in den Reihen der US-Notenbank weitere Argumente liefern, die erste Leitzinserhöhung seit 2006 doch noch ins nächste Jahr zu schieben. Gleichwohl glauben die meisten Analysten, dass die robuste Erholung am Arbeitsmarkt eindrücklich genug ist, dass die Fed bei der Dezember-Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) wieder an der Zinsschraube drehen wird.Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums gaben die Erzeugerpreise im Oktober um 0,4 % nach. Im Jahresvergleich wurde ein Minus von 1,6 % gemessen. Im September waren die Preise gegenüber dem Vormonat um 0,5 % und gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 1,1 % gesunken. Bankvolkswirte hatten eine fast unveränderte Monatsrate und einen deutlich geringeren Rückgang der Jahresrate vorausgesagt. Als Gründe wurden der anhaltend starke Dollar sowie die schwache Auslandsnachfrage genannt. Auch ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Benzin- und Lebensmittelpreise wurde ein Preisrückgang um 0,1 % festgestellt. Im Jahresvergleich stiegen die Erzeugerpreise um nur 0,1 % und liegen somit deutlich unter dem Inflationsziel der Notenbank.Zurückhaltung seitens der Verbraucher, deren Ausgaben fast 70 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen, drückten im Vormonat die Stimmung im Einzelhandel. Wie das US-Handelsministerium meldete, legten die Umsätze im Oktober um nur 0,1 % zu und lagen damit unter den Markterwartungen. Überraschend war insbesondere das schwache Monatsergebnis der Autohändler, deren Erlöse im Berichtszeitraum um 0,5 % nachgaben. Auch verzeichneten Tankstellen im Vormonat einen Einbruch um 4,0 %.Ungeachtet der zumindest temporären Schwäche im Einzelhandel scheint sich die Stimmung unter den Konsumenten insgesamt weiter aufzuhellen. Wie die Universität von Michigan berichtet, stieg der Index der Verbrauchererwartungen auf 93,0 Punkte und erreichte damit den höchsten Wert seit Juli. Ein deutlicher Anstieg wurde dabei in der Zukunftskomponente verzeichnet. Dies wird damit begründet, dass Verbraucher aufgrund der Erholung am Arbeitsmarkt die künftige Wirtschaftslage optimistischer einschätzen. Vorboten von WeihnachtenZusammen mit der Erwartung weiterhin niedriger Preise bewerten Analysten die positive Stimmung als möglichen Vorboten eines regen Weihnachtsgeschäfts, das während der kommenden Wochen auch die Kassen im Einzelhandel wieder klingeln lassen könnte. Darauf scheinen auch Unternehmen zu setzen, deren Lagerbestände laut Handelsministerium im September um 0,3 %, also stärker als erwartet zunahmen.