US-Konjunkturschwäche berührt Zeitplan der Fed

Enttäuschende Daten vom Dezember für Industrie und Einzelhandel könnten Zinstreppe abflachen

US-Konjunkturschwäche berührt Zeitplan der Fed

det Washington – Die andauernde Schwäche im produzierenden Gewerbe und ein enttäuschender Schlussmonat des abgelaufenen Jahres für die US-Einzelhandelsunternehmen könnten die US-Notenbank dazu veranlassen, die nächste Zinserhöhung auf die lange Bank zu schieben. Zuvor hatten mehrere stimmberechtigte Mitglieder des Zentralbankvorstands bereits warnend hervorgehoben, dass die globale Konjunkturschwäche und der starke Dollar, gekoppelt mit dem Ölpreisverfall, die Normalisierung der Geldpolitik verlangsamen könnten.Besorgniserregend ist nach Ansicht von Analysten vor allem die Talfahrt des industriellen Sektors. Wie die Fed berichtete, ging die Industrieproduktion im Dezember um 0,4 % zurück. Im Vormonat war es zu einem deutlich nach unten revidierten Minus von 0,9 % gekommen. Der rückläufige Output der Versorgungsunternehmen war vor allem das Ergebnis ungewöhnlich warmen Winterwetters. Die Flaute im Bergbau, wo die vierte monatliche Abnahme in Folge verzeichnet wurde, spiegelt die Schwäche des Energiemarkts wider. Enttäuschend ist vor allem die zweite aufeinanderfolgende Outputdrosselung im verarbeitenden Gewerbe, der wichtigsten Komponente der Industrieproduktion. Sowohl im November als auch im Dezember schrumpfte der Output um 0,1 %. In beiden Monaten fiel der Einbruch bei der Autoindustrie ins Gewicht, deren Produktion um 1,5 % bzw. 1,7 % fiel. Nachdenklich stimmt auch der enttäuschende Jahresausklang des Einzelhandels. Laut US-Handelsministerium sank im Dezember der Umsatz im Vormonatsvergleich um 0,1 %. Ungeachtet des Weihnachtsgeschäfts purzelten die Erlöse sowohl bei Bekleidung als auch Heimelektronik. Ohne Berücksichtigung der Autokäufe und der Umsätze der Tankstellen blieben die Erlöse gegenüber November unverändert. Im Jahresvergleich legten die Umsätze um 2,1 % zu. 2014 hatten Verbraucher gegenüber dem Vorjahr noch 3,9 % mehr in die Kassen der Einzelhandelsunternehmen gespült. Erzeugerpreise sinkenAuf weiterhin geringen Inflationsdruck deutet der jüngste Rückgang der Erzeugerpreise hin. Nach Darstellung des Bureau of Labor Statistics gaben die Preise im abgelaufenen Monat um 0,2 % nach. Im November war ein Plus von 0,3 % erfasst worden. Im Jahresvergleich verbilligten sich gewerbliche Produkte um 1,0 %. Enttäuschend aus der Sicht der Währungshüter ist vor allem der geringe Preisdruck bei Dienstleistungen, die sich im November um 0,5 % verteuert hatten. Im Schlussmonat dagegen blieben die Preise unverändert. Erhofft hatte sich die Fed, dass der Dienstleistungssektor den Preisrückgang bei Öl und Rohstoffen zumindest zum Teil ausgleichen würde.Ungeachtet der insgesamt eher bedenklichen Konjunktursignale präsentieren sich immerhin Konsumenten zum Jahresbeginn in relativ optimistischer Stimmung. Nach der ersten Messung für Januar stieg der Index der Verbrauchererwartungen der Universität von Michigan um 0,6 Punkte auf 93,3 Zähler.William Dudley, Vorsitzender der Federal Bank von New York, reagierte auf die Eckdaten mit der Feststellung, dass neben “den zuletzt weichen Daten” auch die globale Konjunkturschwäche ein Risiko für die Erholung in den USA darstelle und den Zeitplan für weitere Zinserhöhungen beeinflussen könnte. Zuvor hatte ein weiteres stimmberechtigtes Mitglied des Zinsausschusses, James Bullard von der Federal Reserve Bank von St. Louis, speziell den Ölpreisverfall als “sehr substanziell” beschrieben. Eine weitere Straffung setze voraus, dass “sich die Ölpreise stabilisieren und sich die Gesamtinflation wieder der Zielgröße von 2 % nähert”. Dies könne allerdings “länger dauern, als wir das bisher angenommen haben”.