US-Produktivität steigt weiter an

Für einen dauerhaften Aufschwung fällt das Plus aber zu niedrig aus

US-Produktivität steigt weiter an

US-Unternehmen waren im abgelaufenen Jahr produktiver als 2017, und die Arbeitskosten lagen ebenfalls über den Markterwartungen. Die Produktivitätssteigerungen reichen nach Ansicht von Ökonomen aber nicht annähernd aus, um dauerhaft robustes Wachstum sicherzustellen.det Washington – Die Produktivität in der US-Wirtschaft ist nach Angaben des Arbeitsministeriums im Schlussquartal 2018 saisonbereinigt und annualisiert um 1,9 % gestiegen und übertraf damit die von Volkswirten prognostizierte Steigerungsrate. Diese hatten mit einem Plus von 1,6 % gerechnet. Im gesamten abgelaufenen Jahr hatte die Produktivität ohne Berücksichtigung des Agrarsektors um 1,3 % zugenommen. Ein höherer Wert war zuletzt 2010 gemessen worden, als das Ministerium eine Rate von 3,4 % ermittelte Höherer Lohndruck Im verarbeitenden Gewerbe erhöhten Unternehmen von Oktober bis Dezember ihre Produktivität aufs Jahr hochgerechnet um 2,0 %. Besonders effizient produzierten Hersteller langlebiger Güter, wo eine Zunahme um 3,3 % gemessen wurde.Der US-Notenbank wird in dem Bericht insbesondere der zunehmende Lohndruck aufgefallen sein, der dennoch auf stabile Inflation hindeutet. Die Lohnstückkosten stiegen im vierten Quartal nämlich um 2,0 %. In derselben Berichtsperiode 2017 waren die Kosten um nur 1,0 % geklettert. Experten begrüßen einerseits die Tatsache, dass die Wirtschaft im Vorjahr wieder produktiver war. Gleichwohl gelten die Zahlen weiterhin als unzureichend, um den Weg für dauerhaft hohe Wachstumsraten zu pflastern. Bei dermaßen moderaten Produktivitätssteigerungen sei jedenfalls die von der Regierung angestrebte Wachstumsrate von 3 %, wobei US-Präsident Donald Trump sogar eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4 % für möglich hält, nicht realisierbar. Arbeitsmarktbericht im Blick Schließlich beträgt das durchschnittliche, jährliche Produktivitätswachstum seit 2007 mit 1,3 % weniger als die Hälfte des Durchschnittswerts von 2,7 %, der zwischen 2000 und 2007 gemessen wurde. Auch liegt die Zahl deutlich unter jenem durchschnittlichen Plus von 2,1 %, welches das Ministerium seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfasst hatte.In robustem Zustand befindet sich laut Arbeitsministerium weiterhin der US-Arbeitsmarkt. Demnach gaben vergangene Woche die Erstanträge auf Arbeitslosengeld von leicht nach oben revidierten 226 000 auf 223 000 nach. Der aussagekräftigere Vierwochenschnitt fiel ebenfalls um 3 000 auf 226 250 und purzelte damit auf den niedrigsten Stand seit einem Monat. Jeder Wert unterhalb der Schwelle von 300 000 wird als Zeichen eines expandierenden Arbeitsmarkts angesehen. Mit Spannung waren die Märkte nun auf den Arbeitsmarktbericht für Februar. Erwartet wird, dass nach einem Anstieg im vergangenen Dezember und dann auch zum Jahresauftakt die Arbeitslosenquote von 4,0 % auf 3,9 % zurückgehen wird oder sogar etwas weiter sinken könnte. Die 304 000 im Januar gemessenen Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft dürften aber nicht annähernd erreicht werden. Befragte Bankvolkswirte gehen im Schnitt von etwa 180 000 neuen Arbeitsplätzen aus.Diese Zahlen entsprächen in etwa dem jüngsten Bericht des Arbeitsmarktdienstleiters Automatic Data Processing (ADP). Laut ADP stellten private Firmen im Februar 183 000 neue Mitarbeiter ein. Im Januar hatte die Zahl noch bei 300 000 gelegen. Auffallend ist erneut die deutliche Diskrepanz zwischen der Beschäftigungslage bei Dienstleistern und im produzierenden Gewerbe. Dienstleistungsunternehmen stellten vergangenen Monat 139 000 Mitarbeiter ein. In der verarbeitenden Industrie, wo Trump versprochen hatte, dass seine Wirtschafts- und Handelspolitik zu einem Beschäftigungsboom führen würde, entstanden nur 44 000 neue Jobs. Beunruhigend finden Analysten vor allem den deutlich geringeren Beitrag kleinerer Firmen.Derweil kommen vor der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank aus der Federal Reserve Bank Forderungen nach einer behutsameren Gangart. “Der beste Weg, um die Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt und bei der Inflation zu sichern, ist ein vorsichtiges Navigieren bei den Zinsen”, sagte die einflussreiche Währungshüterin Lael Brainard am Donnerstag an der US-Universität Princeton laut Redetext.